Fallen für Tiere

Fallen und Hindernisse für Tiere

Unsere Siedlungen können mit einer naturnahen Grünraumgestaltung und einem angepassten Unterhalt vielen Tieren einen geeigneten Lebensraum bieten. Doch bergen unsere Dörfer und Städte, sowie die Infrastrukturen in der Landschaft auch einige Fallen und Hindernisse für die Tiere. Meistens können sie mit einfachen Massnahmen behoben werden.

Transparente oder spiegelnde Glasflächen, Schwimmbecken, Lichtschächte, Kellertreppen, Kamine, Mauern und Zäune sind einige der Fallen und Hindernisse, die wir den Tieren meist ungewollt in den Lebensraum stellen. Wir zeigen auf, wie diese Fallen entschärft werden können.
     


Kollisionen an Glasflächen


Schwimmbecken/Wasserbehälter

Fallen Vögel, Igel oder andere Kleintiere in Schwimmbecken, Regenwassertonnen oder andere Wasserbecken, hindern die glatten, steilen Wände sie daran, wieder hinauszuklettern.

Lösungen:

  • Schwimmbecken / Wasserbehälter abdecken
  • Ausstieghilfe anbringen: ein am Rand befestigtes schräg hineingestelltes Brett mit Querleisten
  • (Schwimm-)Teich mit flachen, statt mit steilen Ufern
  • schwimmendes rauhes Brett (Grösse 30x30 cm, Dicke 3 cm, abgeflachte Kanten). Nur geeignet für Wasserbecken mit erhöhtem Rand, wo nur flugfähige Tiere hineingelangen
 

  


Schächte/Abgänge

Für Kleintiere wie z. B. Amphibien und Reptilien bilden Licht- und Luftschächte oder Kellertreppen oft tödliche Fallen. Sie gelangen hinein und kommen wegen der glatten, steilen Wände oder den zu hohen Stufen nicht mehr hinaus.

Lösungen:

  • Schacht mit engmaschigem Gitter (Maschenweite max. 3 mm) abdecken
  • Ausstieghilfe im Schacht anbringen: ein schräg hineingestelltes Brett mit Querleisten oder ein in Metallgitter gewickeltes Brett
  • Steinpyramide an einem Rand des Lichtschachts als Austiegshilfe aufschichten
  • Treppe mit Zusatztritten versehen (z.B. flache Ziegelsteine auf jeder Treppenstufe), um Tritthöhe zu verringern
  • Brett mit Querleisten auf einer Seite der Treppe auslegen
  • Treppe mit Steinrampe
  • Schneckenzaun um den Schacht / Abgang installieren. Dieser ist für die meisten Kleintiere unpassierbar.

  


Kamin

Für Vögel und Fledermäuse kann der Kamin zur Falle werden. Kaminhüte oder fachmännisch angebrachte Gitter schaffen Abhilfe.

  


Zäune und Mauern

Der Aktionsraum vieler Tiere deckt meist mehr als einen Garten ab. Oft verwehren ihnen aber bis an den Boden gezogenen Zäune oder Mauern den Zugang zu den Gärten. Geeignete Lebensräume bleiben ihnen verwehrt.

Lösungen:

  • Hecken statt Zäune und Mauern
  • Zäune nicht bis an den Boden ziehen (Abstand 15 cm)
  • Öffnungen (10-15 cm) am Boden in Zäunen und Mauern
  • Versetzte Mauern mit Durchschlupf
 

  


Pfosten

In hohle, oben offene Pfosten können Vögel, insbesondere Jungtiere hineinrutschen. Schmetterlingsraupen verpuppen sich in den weissen Strassenpfosten, adulte Schmetterlinge sind dann aber zu gross, um aus der Öffnung rauszukommen.

Lösungen:

  • Pfosten oben abdecken (Platte, Abdeckband)
  • Pfosten mit Sand füllen
  • Holzpfosten verwenden

  


Ernteschutznetze / Rebnetze


Lichtverschmutzung

Übermässige nächtliche Beleuchtung bringt Zugvögel von ihrem Kurs ab, entzieht Insekten zu Millionen aus ihrem natürlichen Habitat und beeinträchtigt den Lebensraum von nachtaktiven Arten.

  


Brutplätze an Gebäuden / bei Gebäuderenovationen

Gebäude bieten einigen Tierarten gute Brutplätze. Mauersegler brüten in Öffnungen unter den Ziegeln, Fledermäuse haben ihre Kolonien im Dachstock und Mehlschwalben bauen ihre Nester unter dem Vordach. Renovationen müssen gemäss Gesetz ausserhalb der Brutzeit durchgeführt werden und es ist darauf zu achten, dass die Öffnungen zu den Brutplätze bestehen bleiben oder geeigneter Ersatz, z. B. in Form von Nisthilfen, angeboten wird.

Bei Anwesenheit von Tieren am/im Haus im Vorfeld einer Renovation: einen Spezialisten der Tiergruppe bzw. die lokale BirdLife-Sektion kontaktieren!

  


Unterhalt von Gärten und Böschungen

Ein angepasster Unterhalt der Gärten und der Böschungen entlang von Verkehrsinfrastruktur verhindert, dass die dort lebenden Tiere zu Schaden kommen.

Gartenunterhalt:

  • Möglichst auf Mähroboter verzichten oder diese zumindest nachts abschalten
  • Vor dem Schnitt von hohem Gras auf die Anwesenheit von Tieren kontrollieren
  • Bereiche mit hohem Gras als Rückzug im Garten stehen lassen

Böschungen:

  • Böschungen erst ab August/September schneiden
  • Schnitthöhe 10 cm über Boden
  • 20% der Fläche abwechslungsweise als Überwinterungsräume stehen lassen
  • Gras vor Ort trocknen und dann abführen
  • kein Mulchen oder Absaugen

Allgemein:

  • Hecken- und Baumschnitt ausserhalb der Brutzeit
  • Baumfällen ausserhalb der Brutzeit, bei Höhlenbäumen auf überwinternde Fledermäuse kontrollieren
  • Keine Pestizide

  


Dolen

Besonders Amphibien, aber auch andere Kleintiere, fallen in Dolen und verenden spätestens in der nächsten Kläranlage.

Lösungen:

  • Als Austiegshilfe Lochblech schräg in der Dole anbringen

  


Randsteine

Schon wenige Zentimeter hohe Randsteine zwischen Strasse und Trottoir oder zwischen Trottoir und Umgebung sind ein unüberwindbares Hindernis für Kleintiere.

Lösungen:

  • Randsteine in regelmässigen Abständen (alle 10-15 m) auf einer Länge von 3-6 m abflachen.
 

  


Güllelager/Viehtränken

In offenen Güllelagern und Viehtränken kommen immer wieder Tiere, insbesondere Vögel um.

Lösungen:

  • Güllelager abdecken
  • Viehtränken leeren oder abdecken, wenn kein Vieh auf der Weide ist
  • Viehsichere Ausstieghilfe in Form von schrägen Brettern mit Querleisten in Viehtränken fixieren
  • Schwimmendes rauhes Brett (Grösse 30x30 cm, Dicke 3 cm, abgeflachter Rand) in Viehtränken

  


Stromleitungen


Weitere Informationen und Materialien

  
Bilder: BirdLife Schweiz