Der Buntspecht, Vogel des Jahres 2016 von BirdLife Schweiz, lebt in Wäldern, Gärten und im baumreichen Kulturland. Er ernährt sich vor allem von Insektenlarven und im Herbst und Winter auch von Früchten und Sämereien. Als Höhlenbaumeister ist der Buntspecht auf grosse und alte Bäume angewiesen. Der Erhalt und die Förderung grosser Bäume im Siedlungsraum, im Kulturland und im Wald ist darum wichtig.
Aus dem Leben des Buntspechts
Porträt
Beliebt und bekannt
Der Buntspecht ist der häufigste und bekannteste Specht der Schweiz. Er kommt überall vor, wo es dickere Bäume hat, sowohl im Siedlungsraum als auch im Wald und Kulturland. Der amselgrosse Specht ist schwarzweiss gefärbt; nur am Steiss sind die Federn leuchtend rot. Männchen haben einen roten Fleck am Hinterkopf, Jungvögel eine rote Kappe.
Das Weibchen hat keinen roten Fleck am Hinterkopf. Bild: Michael Gerber
Geschickt und vielseitig
Mit seinem starken Schnabel und bemerkenswerter Wucht zerkleinert der Buntspecht morsches Holz, um Insektenlarven mit seiner speziellen, harpunenartigen Zunge mit Widerhäkchen herausziehen zu können. Insbesondere im Herbst und Winter stehen auch Früchte und Samen auf der Speisekarte. Tannenzapfen oder Haselnüsse werden in einer Astgabel oder einer Kerbe eingeklemmt und dann mit dem Schnabel geöffnet, um die Samen herauszuholen. Solche Spechtschmieden nutzt der Buntspecht regelmässig. Im Frühling ringelt er gelegentlich Bäume und leckt deren Saft.
Perfekt angepasst / Kein Kopfweh
Bereits ab Februar beginnt die Balz der Buntspechte. Sowohl Männchen wie Weibchen trommeln dabei auf morschen Ästen. Das Trommeln ist weithin hörbar. Schnabel und Kopf des Buntspechtes sind dabei enormen Belastungen ausgesetzt. Dank komprimierbaren Knorpeln, dem bestens geschützten Hirn und dem Unterschnabel, welcher die Wucht der Schläge z.T. auf den Körper ableitet, kriegt der Specht kein Kopfweh. Dank seinen verdickten Schwanzfedern, auf die er sich abstützen kann, und durch seine Wendezehe, die je nach Bedarf eingesetzt wird, kann sich der Buntspecht perfekt am Baum halten. Nach der Paarung legt das Weibchen circa 6 weisse Eier in die neu gezimmerte Baumhöhle, worin die Jungvögel gut geschützt aufwachsen. Die Jungvögel hört man kurz vor dem Ausfliegen intensiv aus der Baumhöhle rufen.
Junge Buntspechte sind an der roten Kappe einfach zu erkennen. Dieser hier steht kurz vor dem Ausflug. Bild: Rolf Kunz
Wichtige Rolle im Ökosystem
Da Buntspechte ihre selbstgezimmerte Höhle meist nur für eine Brut verwenden, werden regelmässig Höhlen frei. Viele Tierarten leben anschliessend als „Nachmieter“ in den Buntspechthöhlen. Dazu gehören Meisen, Kleiber, Trauerschnäpper und Fledermäuse aber auch Siebenschläfer und Insektenarten, darunter spezielle Totholz-Käfer. Es ist daher wichtig, Höhlenbäume stehen zu lassen.
Botschafter für grosse Bäume und Hecken im Siedlungsraum...
Grosse, einheimische Bäume kommen durch das verdichtete Bauen unter die Räder und müssen bei Neubauprojekten wieder bewusst eingeplant werden. Sie sind nicht nur Lebensraum für Buntspecht und Co., sondern prägen ein Quartier, bieten Kühlung im Sommer und filtern Staub aus der Luft. Hecken mit einheimischen Büschen blühen im Frühling und setzen im Herbst Farbakzente mit ihren Früchten, die bei vielen Tierarten begehrt sind.
Einheimische Bäume im Siedlungsraum sollen erhalten und neue gepflanzt werden. Bild: BirdLife Schweiz
... und im Kulturland
Auch im Kulturland kommt der Buntspecht nur vor, wenn Feldgehölze, Obstbäume, Hecken und grosse Bäume genügend Lebensraum bieten. Von solch strukturreichen Landschaften profitieren auch viele andere Arten.
Biotopbäume im Wald
Alte und grosse Bäume, sogenannte Biotopbäume, sind wichtige Elemente im Wald. Oft beherbegen sie eine riesige Artenvielfalt: Höhlen, grobborkige Rinden und grosse Kronen bieten Verstecke, Brutstätten und Nahrungsplätze für Insekten, Fledermäuse und Vögel.
Weitere Informationen
Material
Arbeitsdossier zum Buntspecht PDF (gratis) oder gedruckte Version (Fr. 8.-) |
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Powerpoint-Vortrag auf CD für PC und Mac, Fr. 15.-. |