Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 12.5.2015
Im Rahmen der „Stunde der Gartenvögel“, einer Aktion von BirdLife Schweiz, haben am vergangenen Wochenende tausende Personen in ihren Gärten Vögel beobachtet und gezählt. Die Auswertung der ersten Meldungen zeigt: In naturnah gestalteten Gärten ist die Anzahl beobachteter Vogelarten deutlich höher.
BirdLife Schweiz rief die Bevölkerung dazu auf, am Wochenende vom 8. bis 10. Mai eine Stunde lang im Garten oder in einem Park alle Vögel zu bestimmen und aufzuschreiben. Die ersten Daten sind bereits ausgewertet. Es zeigt sich, dass die Gartengestaltung einen deutlichen Einfluss auf die Vielfalt der Vögel hat: Je mehr naturnahe Elemente – etwa einheimische Büsche und Bäume oder Blumenwiesen – in einem Garten oder Park vorhanden sind, umso mehr verschiedene Arten können beobachtet werden.
Der „Vogel des Jahres“ wurde in 80% aller Gärten beobachtet
Bisher sind Meldungen aus 469 Gärten bei uns eingetroffen; viele weitere Meldungen werden in den nächsten Tagen erwartet. Gemäss den eingegangenen Meldungen wurden 110 verschiedene Arten und insgesamt 17’519 Individuen beobachtet. In naturfreundlich gestalteten Gärten konnten teilweise über 30 Vogelarten gezählt werden, der Rekord liegt bisher bei 36 Arten in einem einzigen Garten!
Der Haussperling, Vogel des Jahres 2015, wurde in 80% aller Gärten beobachtet und steht damit auf dem 3. Platz der am häufigsten beobachteten Arten. Häufiger gesehen wurden nur die Amsel (91%) und die Kohlmeise (84%). Betrachtet man die Anzahl gemeldeter Individuen, rangiert der Haussperling ganz vorne: Insgesamt 2442 Haussperlinge wurden gezählt, er liegt damit vor dem Mauersegler (2227 Ind.) und der Amsel (1401 Ind.). Auch einige seltene Arten wurden entdeckt, beispielsweise in 15 Gärten der Gartenrotschwanz, in 20 Gärten der Trauerschnäpper und in 2 Gärten der Pirol.
Naturnahe Gartengestaltung macht den Unterschied
In naturnah gestalteten Gärten ist die durchschnittlich beobachtete Artenzahl deutlich höher als in Gärten ohne naturnahe Elemente. Einen deutlichen positiven Einfluss haben beispielsweise einheimische Büsche, Blumenwiesen, Holzhaufen und offene Kies- und Sandflächen. Auch Nisthilfen sowie Trink- und Badegelegenheiten steigern die Artenzahl. Je mehr solcher Elemente ein Garten aufweist, umso besser: aus Gärten mit weniger als 3 naturnahen Elementen wurden durchschnittlich nur 9,5 Arten gemeldet, aus solchen mit 3 oder mehr 12,7 Arten, bei 5 oder mehr sogar 14,3 Arten!
Grün ist übrigens nicht gleich Grün: Exotische Büsche und Bäume sowie artenarme grüne Rasenflächen haben keinen positiven Einfluss auf die Anzahl beobachteter Arten!
Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer haben somit die Möglichkeit, mit der Gartengestaltung einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt im Siedlungsraum zu leisten. Nicht nur Vögel fühlen sich in schönen Naturgärten wohl – auch zahlreiche andere Artengruppen profitieren davon. BirdLife Schweiz hat daher verschiedene Unterlagen produziert, wie natur- und vogelfreundliche Gärten angelegt werden können.
Die „Stunde der Gartenvögel“, eine „Citizen Science“-Aktion (partizipative Wissenschaft), wird seit 2014 jährlich durchgeführt. 2016 am 6.-8. Mai (jeweils 2. Mai-Wochenende).
StatistikenHinweis: Es wurden nur die bis am 12.5., 9 Uhr eingetroffenen Meldungen ausgewertet. Total Meldungen: 469 Durchschnitt Arten in Gärten mit: Durchschnitt Arten in Abhängigkeit der Anzahl naturnaher Elemente: Top 5 Gärten: Top 20 Arten nach Anzahl Individuen:
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Bilder
Der Haussperling, Vogel des Jahres 2015, war bei der „Stunde der Gartenvögel“ die Art, von der die meisten Individuen gezählt wurden. Bild: Michael Gerber Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden! |
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Am meisten Vogelarten lassen sich in naturnahen Gärten mit blütenreichen Wiesen, einheimischen Sträuchern und Kleinstrukturen beobachten. Bild: BirdLife Schweiz Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden! |
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BirdLife Schweiz rief die Bevölkerung auf, zwischen dem 8.-10. Mai eine Stunde lang die Vögel ums Haus herum zu beobachten. Bild: NABU Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden! |
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Weitere Auskünfte
Stefan Bachmann, BirdLife Schweiz, Tel. 044 457 70 23, stefan.bachmann@birdlife.ch