Schutzgebiete: Schweiz ist europäisches Schlusslicht!

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz vom 3.3.2015

Zum Umweltbericht der Europäischen Umweltagentur EEA

Der heute von der Europäischen Umweltagentur EEA veröffentlichte Umweltbericht zeigt, dass die Schweiz für den Erhalt der Biodiversität noch viel tun muss. Bezüglich der Ausscheidung von Schutzgebieten belegt unser Land von allen 38 untersuchten europäischen Ländern den letzten Platz. BirdLife Schweiz, Pro Natura und der WWF Schweiz fordern daher den Bundesrat auf, den überfälligen Aktionsplan Biodiversität rasch zu verabschieden und zusammen mit den Kantonen umzusetzen.

Weite Kreise der Bevölkerung und der Politik haben die Vorstellung, die Schweiz sei in Sachen Naturschutz und Förderung der Biodiversität ein Musterland. Doch der heute von der Europäischen Umweltagentur EEA veröffentlichte Umweltbericht „SOER 2015“ zeigt einmal mehr, dass dem nicht so ist. So weist unser Land gemäss den umfassenden Analysen der EEA gerade mal 6,5 Prozent der Landesfläche als Schutzgebiete aus. Damit liegt die Schweiz in der Reihe von 38 Ländern Europas abgeschlagen am Schluss. Am meisten Schutzgebiete weist Slowenien aus (über 50 Prozent Flächenanteil), und auch mehrere Länder, von denen man das nicht unbedingt erwarten würde, haben über 30 Prozent ihrer Fläche unter Schutz gestellt – so Bulgarien, Kroatien oder Griechenland. Die Schweiz hat zudem, ebenfalls im Gegensatz zu vielen Ländern Europas, in den letzten Jahren keine neuen nationalen Schutzgebiete ausgeschieden.

Schutzgebiete sind das Kernstück einer ökologischen Infrastruktur, welche die biologische Vielfalt langfristig sichern kann. Aber auch in anderen Bereichen wie etwa der „biodiversitäts-freundlichen“ Nutzung der ganzen Landschaft macht die Schweiz nicht genug. Das zeigt sich darin, dass die Roten Listen in unserem Land deutlich länger sind als in vielen Teilen Europas.

BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz fordern deshalb, dass die Schweiz beim Schutz der Natur, der Landschaft und der biologischen Vielfalt endlich einen grossen Schritt vorwärts macht. Ziel muss es sein, den dringend benötigten und längst überfälligen Aktionsplan Biodiversität, der auch die Einrichtung einer ökologischen Infrastruktur vorsieht, die an das ökologische Netz der Nachbarländer anknüpft, baldmöglichst in Kraft zu setzen. WWF, Pro Natura und BirdLife Schweiz fordern den Bundesrat auf, jetzt konkrete Massnahmen zu beschliessen und unsere Lebensgrundlagen und die Natur, auf welche die Schweiz stolz ist und die für den Tourismus einen unbezahlbaren Wert darstellt, besser zu schützen – zusammen mit den Kantonen, den Gemeinden, der Wirtschaft, den Verbänden und der Bevölkerung.
  

Informationen zum heute veröffentlichten Umweltbericht:

SOER 2015 — The European environment — state and outlook 2015: www.eea.europa.eu/soer

Link zur Medienmitteilung der EEA: www.eea.europa.eu/de/pressroom/newsreleases/die-umwelt-in-europa-2015

Die Europäische Umweltagentur EEA wird von der EU, den EFTA-Staaten und weiteren europäischen Ländern getragen, so auch von der Schweiz.

 

Tabelle zu den Schutzgebieten aus dem neuen Bericht der Europäischen Umweltagentur:

 


Weitere Auskünfte

Werner Müller, Geschäftsführer, BirdLife Schweiz, Tel. 079 448 80 36, werner.mueller@birdlife.ch

Mirjam Ballmer, Projektleiterin Naturschutzpolitik, Pro Natura, Tel. 061 317 92 08, mirjam.ballmer@pronatura.ch

Fredi Lüthin, Abteilungsleiter Medien, WWF Schweiz, Tel. 044 297 21 21, fredi.luethin@wwf.ch
  


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