Nationaler Tag der Hochstammbäume Hochstamm Suisse will stärkeres Engagement der Kantone

Medienmitteilung von HOCHSTAMM SUISSE und Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz vom 24. April 2010

Mit zahlreichen Anlässen am Nationalen Tag der Hochstammbäume hat Hochstamm Suisse sein 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Bei strahlendem Wetter und regem Publikumsaufmarsch machten lokale Sektionen des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz zusammen mit Landwirten auf die Bedeutung und das kulinarische Potential der traditionellen, artenreichen Hochstamm-Obstgärten aufmerksam. An ihrer Jubiläumsfeier in Ormalingen (BL) betonte die Labelorganisation Hochstamm Suisse ihren Glauben an die Zukunft der Hochstammbäume. So steige die Nachfrage nach gutem Mostobst und sei kaum noch zu decken. Der Anbau müsse jedoch wieder rentabel geführt werden können. Neben Direktzahlungen fordert Hochstamm Suisse daher von den Kantonen ein verstärktes Engagement zur Modernisierung des Hochstammanbaus.

Bei prächtigem Wetter und schönster Blüte der Bäume wurden am Nationalen Tag der Hochstammbäume verschiedene Anlässe für die Bevölkerung durchgeführt. Dazu gehörten Obstblütenfeste, Exkursionen in die schönsten Hochstammlandschaften der Schweiz und Märkte mit Hochstammprodukten und lokalen Spezialitäten wie dem „Steichützlimost“ aus dem Fricktal (AG), die wieder stark gefragt sind. Gemeldet waren 17 Veranstaltungen in 7 Kantonen. Die Sektionen des Schweizer Vogelschutzes SVS setzen sich zusammen mit Landwirten für die Hochstammobstgärten ein, weil diese für Vögel wie den Gartenrotschwanz, Wiedehopf oder Steinkauz und andere Tiere einen wertvollen Lebensraum bieten.

Die Vision für die nächsten 10 Jahre – Kantone in der Pflicht
Am Hochstammtag hat Hochstamm Suisse – die Labelorganisation für Produkte aus Schweizer Obstgärten – gleichzeitig das 10-jährige Bestehen gefeiert. Das Jubiläum stand unter dem Motto „Hoch hinaus“. An der Jubiläumsfeier in Ormalingen (BL) schaute Hochstamm Suisse auf 10 Jahre Hochstamm-Förderung zurück. Im Jahr 2000 durch die Organisationen Pro Natura und den Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz gegründet, ist Hochstamm Suisse heute breit abgestützt; alle grossen Naturschutzverbände, der Schweizer Obstverband oder ProSpecieRara tragen das Label mit. Zahlreiche Verarbeiter wie Thurella und Ramseier und Direktvermarkter nutzen das Hochstamm-Label zur Kennzeichnung von Produkten, die zu 100% aus Schweizer Obstgärten stammen. Seit 2008 führt mit Coop auch ein Grossverteiler das Label mit Baum und Vogel in seinem Sortiment und bietet Hochstamm-Most an. Und als weiteren grossen Erfolg hat Hochstamm Suisse mit allen Produkten erstmals einen Umsatz von 1.5 Millionen Franken ausgewiesen.

An seinem Jubiläum schlug Hochstamm Suisse aber auch kritische Töne an. Trotz Direktzahlungen des Bundes nimmt der Bestand an Hochstammbäumen weiter ab und altert
zunehmend. Die Erhaltung der landschaftsprägenden Bäume hat nur dann eine Zukunft, wenn auch die Rentabilität dieser Anbauform für die Produzenten wieder stimmt. Hochstamm Suisse moniert, dass der Hochstammanbau als rückständig gilt und von den Kantonen oft nur noch als Naturschutzmassnahme verstanden wird. Dies, obwohl der Anbau ab Hochstamm durchaus Zukunftspotenzial hat: Gutes Mostobst ist gesucht und deckt den steigenden Bedarf schon jetzt fast nicht mehr. Innovative, verarbeitete Qualitätsprodukte aus Hochstammobst haben einen Markt und erzielen Preise, die den Anbau wieder lohnend machen.

Dazu braucht es Eigeninitiativen der Obstproduzenten, Verarbeiter und der Verbände wie Hochstamm Suisse, um neue Produkte zu entwickeln. Damit die Landwirte wieder an eine wirtschaftliche Zukunft des Hochstammanbaus glauben, braucht es aber Kantone, die sich ihrer Verantwortung für den Schutz der letzten Hochstammlandschaften bewusst sind und einen modernen Hochstammanbau mit Beratungen und Finanzhilfen fördern. So kann wieder ein wirtschaftlich betriebener Hochstammanbau erreicht werden, der zum Einkommen der Landwirte beiträgt und die Natur schützt. Der nächste Hochstammtag findet am Samstag, 30. April 2011 statt.