Windkraftprojekt Schwyberg FR Umweltverbände zur Beschwerde gezwungen

Medienmitteilung von SVS/BirdLife Schweiz, Cercle Ornithologique Fribourg, Stiftung Landschaftschutz, Mountain Wilderness, Pro Natura Fribourg und Nos Oiseaux vom 11. März 2010

Die Natur- und Landschaftsschutzorganisationen befürworten grundsätzlich der Ausbau der Windkraft. Trotzdem erheben sie nun Beschwerde gegen den Windpark auf dem Schwyberg. Zu diesem Schritt sehen sie sich gezwungen, nachdem die Gemeinde Plasselb ihre Einsprachen abgelehnt hat, bevor die Resultate der nötigen und noch laufenden Abklärungen zum Vogelzug und zur Landschaft vorliegen.
 
SVS/Birdlife Schweiz*, Stiftung Landschaftsschutz, Mountain Wilderness und Pro Natura reichten letzten Sommer Einsprache ein gegen den Windpark auf dem Schwyberg und kritisierten den Umweltverträglichkeitsbericht, den sie als lückenhaft und unvollständig bezeichneten. Insbesondere bemängelten sie, dass der Einfluss der Anlagen auf das Landschaftsbild ungenügend untersucht worden sei und dass vor Ort keine Abklärungen erfolgt waren zu den Auswirkungen der Windkraftanlagen auf den Vogelzug sowie das Verhalten der Brutvögel. Der Umweltverträglichkeitsbericht drücke sich darum, die Bedeutung für die Vogelwelt abzuklären. In der Tat hatten die kantonalen Vogelschutzorganisationen bereits im Jahr 2007 die Initiaten des Projekts darauf
aufmerksam gemacht, dass sich der Schwyberg zwischen dem Gurnigel und der Berra befindet und somit zwischen zwei Stellen, welche Ornithologen als sehr bedeutend für den Vogelzug einstufen. Die Organisationen hatten deshalb dringend zu Abklärungen geraten.

Späte und mangelnde Einsicht
Greenwatt gab die Untersuchungen zum Verhalten der Zug- und Nistvögel zwar in Auftrag – jedoch erst zeitgleich mit der öffentlichen Auflage des Baugesuchs. Ende Sommer 2009 wurden sie von der Vogelwarte Sempach in Angriff genommen. Zur Zeit sind die Daten in Auswertung, die Abklärung zum
Verhalten der Brutvögel ist für diesen Frühling geplant. Abschliessende Resultate sind somit erst für kommenden Sommer zu erwarten. Zur Zeit glänzlich fehlen die von der Stiftung Landschaftsschutz und Mountain Wildernness geforderten Abklärungen und Massnahmen zur Verminderung der landschaftlichen Beeinträchtigung.
Trotz all der Mängel lehnte die Gemeinde Plasselb Anfang Februar die Einsprachen der Natur- und Landschaftsschutzverbände ab, vorschnell und übereilig, ohne die Resultate der Untersuchungen abzuwarten. Die Natur- und Landschaftsschutzverbände sehen sich deshalb zur Beschwerde gezwungen. Sie haben am 10. März 2010 bei der Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion des Kantons Freiburg gegen den Entscheid der Gemeinde Plasselb rekurriert und fordern, dass die Resultate der Vogelstudie abgewartet werden und dass Abklärungen getroffen werden, wie der landschaftliche Einfluss beschränkt werden kann. «Der Umweltbericht muss vollständig sein. Bevor eine Baubewilligung erteilt wird, müssen die nötigen, gesetzlich geforderten Massnahmen zum Schutz der Vogelwelt und der Landschaft bestimmt sein», heisst es in der Mitteilung.

Vorbildsunktion Schwyberg
Die Natur- und Landschaftsschutzorganisationen befürworten die Förderung der erneuerbaren Energiequellen, wie der Windenergie. Sie verlagen aber, dass der Natur- und Landschaftsschutz beachtet und das Genehmigungsverfahren nach allen Regeln der Kunst abgewickelt wird. Denn der erste Windpark des Kantons Freiburg soll in jeder Hinsicht ein gutes Vorbild sein – für kommende Windparks in der Schweiz und in den Schweizer Voralpen.


* SVS/BirdLife Schweiz vertritt ebenfalls die Anliegen des Cercle ornithologique de Fribourg und von Nos Oiseaux.