Abschluss des Projektes Schneckenpirsch/Evolution MegaLab: Schweizer Schneckenjäger sind europäische Spitze

 

Medienmitteilung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz vom 10. Dezember 2009

Die „Jagdsaison“ der Schneckenpirsch ist offiziell beendet. Erste Ergebnisse zeigen: Mit rund 800 Einträgen belegen die Schneckenjägerinnen und –jäger der Schweiz einen europäischen Spitzenplatz! Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz und die Universität Basel sind mit dem riesigen Echo auf dieses populärwissenschaftliche Projekt zum Darwinjahr sehr zufrieden. Es zeigt, dass das Thema Biodiversität in der Bevölkerung stark am Kommen ist.
 
Im März riefen der Schweizer Vogelschutz SVS und die Universität Basel die Schweizer Bevölkerung dazu auf, beim grössten populärwissenschaftlichen Forschungsprojekt Europas mitzumachen. Bei der Schneckenpirsch/Evolution MegaLab geht es um die Evolution vor der Haustüre am Beispiel von zwei Fragen: Hat die Klimaerwärmung einen Einfluss darauf, wie die unterschiedlichen Farbvarianten der Bänderschnecke (gelb, rosa, braun) verbreitet sind? Und hat es in Regionen, wo im Vergleich zu früher weniger Singdrosseln leben eine andere Verteilung der verschiedenfarbigen gebänderten Schnecken?

Spitzenplatz der Schweiz
In der Schweiz folgten besonders viele Personen dem Aufruf des Schweizer Vogelschutzes SVS und der Universität Basel, sodass die Schweiz in ganz Europa die beste Schneckenmeldungsrate pro Kopf hat. Von den total 4981 erfassten Meldungen stammen ganze 737 aus der Schweiz. Das sind 15 Prozent aller Meldungen, wobei die Schweiz an der europäischen Bevölkerung nur einen Anteil von knapp 2 Prozent hat. Betrachtet man die in der Schneckenpirsch erfassten Populationen (Gartenbänderschnecke und Hainbänderschnecke), so stammen von den 7549 in Europa erfassten Populationen 1235 aus der Schweiz. Das entspricht einem Anteil von 16 Prozent, was auch hier einen europäischen Spitzenplatz bedeutet. Noch schneckenverrückter waren in absoluten Zahlen einzig die Deutschen und die Briten.
Für das tolle Mitmachen verloste der SVS für Klassen, Jugend- und Erwachsenengruppen sowie für Familien und Einzelpersonen Preise: Der erste Preis für Gruppen - eine Schneckenexkursion - ging in den Kanton Bern an die Sekundarschulklasse 8a der Schule Seidenberg in Muri/Gümligen. Der erste Preis für Einzelpersonen – ein gefilztes Schneckenkissen - ging an einen Teilnehmer aus Buonas (ZG).
Die Gründe für den Riesenerfolg der Schneckenpirsch in der Schweiz sieht SVS-Projektleiterin Eva Inderwildi in einer Kombination von Faktoren: „Die Schneckenpirsch ist ein unerwartetes populärwissenschaftliches Projekt bei dem man viel lernen kann. Wer hätte gedacht, dass so gewöhnliche Schnecken Aussagen über den Klimawandel ermöglichen?“ Zudem habe die Schneckenpirsch offenbar die Neugierde und den Forschergeist der Schweizer Bevölkerung geweckt. Die tolle Beteiligung zeige, dass das Thema Natur wieder stark am Kommen ist. Dies wertet der SVS als gutes Zeichen für das Internationale Jahr der Biodiversität 2010, wo sich der Naturschutzverband besonders engagiert und im Juni die Tage der Artenvielfalt durchführt. Auch hier wird sich zeigen, wie vielfältig, spannend und interessant Natur vor der eigenen Haustüre sein kann.