Windenergie nur dort, wo sie keine bedeutenden Naturwerte zerstört: Windkraft fair nutzen

 

Medienmitteilung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz vom 15. September 2009

Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz fordert, dass grüne Energie keine grünen Werte beeinträchtigen darf. Gerade für Zugvögel wie Störche, grosse Vogelarten wie Greifvögel oder für störungsanfällige Arten wie das Auerhuhn können Windenergieanlagen und die zugehörige Infrastruktur zu einem massiven Problem werden. Windkraft soll fair genutzt werden. Anlagen sollen nur dort entstehen, wo sie keine bedeutenden Naturwerte zerstören können.
 
In diesen Herbstwochen machen sich die Zugvögel auf den Weg Richtung Süden in ihre Winterquartiere. Dabei wissen die Vögel die Winde geschickt zu nutzen: Sie legen in günstigen Luftströmungen  möglichst grosse Strecken ihres Weges kräftesparend zurück. Auch Menschen nutzen Winde seit jeher, zum Beispiel zum Segeln und in jüngster Zeit vermehrt auch zur Gewinnung von Windenergie mit über 100 Meter hohen Windrädern. Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz fordert, dass damit für Vögel keine zusätzlichen Probleme geschaffen werden dürfen.

Windräder als Hackmaschine
Windenergieanlagen mit ihren schnell drehenden Rotoren stellen für Zugvögel eine grosse Gefahr dar, beispielsweise wenn diese Alpenpässe und Jurahöhen überqueren, auf denen Windenergieanlagen stehen. Besonders gefährdet sind Segelflieger wie Adler, Milane, Bussarde oder Störche. Aber auch viele weitere grosse und kleinere Vögel wie der Uhu oder Singvögel können betroffen sein. Die Drehgeschwindigkeit der Rotoren kann über 200 km/h erreichen. Vögel können die Gefahr nicht einschätzen und werden von den Rotorblättern erschlagen, vom Sog zu Boden geschleudert oder in Hindernisse geschlagen.

Auch für Brutvögel können Windräder problematisch sein, wenn sie den Lebensraum gefährdeter Arten wie der Heidelerche entwerten. Zudem führt die zu einer Windenergieanlage gehörende Erschliessung mit Zufahrtsstrassen und Freileitungen in unberührten Gebieten zu starken Beeinträchtigungen und zu Störungen für sensible Vogelarten, z.B. für das stark gefährdete Auerhuhn oder die Waldschnepfe. Auch Fledermäuse kommen an Windenergieanlagen zu Tode.

Verschlimmbesserungen nicht nötig
Der Schweizer Vogelschutz befürwortet alternative Energien sofern sie keine Naturwerte beeinträchtigten. Es gibt durchaus Orte, an denen auch Windenergieanlagen aus Sicht des Schutzes der Vögel möglich sind. In jedem Fall setzt dies aber zwingend eine sorgfältige Abklärung möglicher Einflüsse auf Vögel voraus. So kommen Schutzgebiete für den Bau von Windanlagen nicht in Frage. Auch Gebiete, in denen gefährdete Vogelarten leben, oder stark beflogene Zugrouten, sind für den Bau dieser Grossanlagen ungeeignet. Namentlich im Voralpengebiet gibt es zahlreiche Projekte für Windanlagen, zum Beispiel am Schwyberg im Kanton Freiburg. Dort setzt sich der SVS für eine sorgfältige Abklärung ein, bevor weitere Entscheide gefällt werden. Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz begrüsst Massnahmen zum Klimaschutz und zur nachhaltigen, sinnvollen Energiegewinnung - diese müssen aber die Natur- und Landschaftswerte respektieren.