Ziegeldächer, Asphalt, Stein, Beton und dazwischen Autos, Busse und Trams prägen den Siedlungsraum vielerorts. Alle Materialien heizen sich stark auf; deshalb ist es im Siedlungsraum heisser und trockener als im begrünten Umland. Mit dem Klimawandel wird sich diese Tendenz noch massiv verstärken, wenn wir nicht Massnahmen dagegen ergreifen.
Begrünte Dächer und Wände spielen dabei eine wesentliche Rolle. Pflanzen kühlen die Luft durch Verdunstung von Wasser. Eine begrünte Hauswand oder ein intensiv begrüntes Dach strahlen zudem wesentlich weniger Wärme ab. Doch Pflanzen beeinflussen nicht nur Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Sie binden auch viele feine Staubpartikel aus der Luft und damit auch Schadstoffe, die sonst in unsere Lunge gelangen würden. Nicht zuletzt werden Fassaden und Dächer durch die Begrünung vor dem Verwittern geschützt und das Klima in der Stadt und sogar dasjenige in den Innenräumen der Häuser positiv verändert.
Bauen im Klimawandel – auch für die BiodiversitätIntensive Dach- und Fassadenbegrünungen helfen an Sommertagen, die Wärme auf Dächern und an Wänden von 60 auf bis zu 30 Grad zu senken, da Dachbegrünungen nur 40 Prozent der Strahlungsbilanz in fühlbare Wärme umwandeln. Bei unbegrünten Dächern sind es rund 90 Prozent. Die dichte Vegetation intensiv begrünter Dächer und begrünter Fassaden kann Wasser aufnehmen und verdunsten, wodurch sich das Umfeld um einige Grade abkühlt. Blumenwiesen und Büsche auf dem Dach sind nicht nur gute Wasserspeicher und isolieren die darunterliegenden Wohnungen, sondern dienen auch als Lebensräume für zahlreiche Insekten, Käfer und Vögel. Mit einer intensiven Dachbegrünung können diese Funktionen weitaus besser abgedeckt werden. Begrünte Dächer, Wände und Innenhöfe müssen daher zukünftig Bestandteil jeder Bau- und Zonenordnung sein. |
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Funktionen von begrünten WändenFassaden schützen Staub filtern Kühlen und Schallschutz Ästhetik Lebensraum für Tiere |
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Begrünungsmöglichkeiten an HauswändenDie Broschüre "Begrünte Wände und Dächer" von BirdLife Schweiz hält zahlreiche Informationen und Tipps zu folgenden Themen bereit: Begrünungsmöglichkeiten, Klettertypen, Ansprüche der Pflanzen, Kletterhilfen, Pflanzen als Raumteiler, Spalierobst. |
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Funktionen einer DachbegrünungHeute können Dächer fast aller Neigungen begrünt werden. Bei Dachbegrünungen wird unterschieden zwischen extensiver und intensiver Begrünung. Eine extensive Begrünung ist eine Begrünung auf circa 10 c m dickem Substrat, welche kaum höhere Vegetation zulässt und fast keine Pflege verlangt. Die intensive Begrünung setzt einen (fast) vollwertigen Bodenaufbau voraus ab 20-30 cm Substratdicke. Sie ermöglicht eine dichtere und höhere Pflanzendecke bis hin zu Hecken und kleineren Bäumen. Aufgrund des Gewichtes können intensive Dachbegrünungen nicht nachträglich angelegt werden, sondern müssen bei der Planung (Statik) eines Gebäudes einberechnet werden. Auch die Begrünung und die Pflege sind aufwändiger. Intensivbegrünungen erfüllen die Funktionen „Kühlung und Temperatursenkung“ im Rahmen des Bauens gegen die Auswirkungen des Klimawandels wesentlich besser. Temperaturausgleich Kühlen Schutz des Daches Regenwasser zurückhalten Steigerung der Wohnlichkeit |
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Biodiversität auf begrünten DächernVielfalt an Lebensräumen bedingt... Weitere Infos dazu finden Sie in der Broschüre "Begrünte Wände und Dächer" von BirdLife Schweiz. |
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Weitere Informationen zu Fassaden- und DachbegrünungenDie Broschüre "Begrünte Wände und Dächer" von BirdLife Schweiz hält zahlreiche Informationen und Tipps zu folgenden Themen bereit: Ökologische Aufwertungen von Dachbegrünungen, Voraussetzungen, Aufbau einer Dachbegrünung, Extensive versus Intensive Begrünung, invasive Neophyten und Solaranlagen. |
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Materialien
- BirdLife-Broschüre "Begrünte Wände und Dächer"
- Broschüre "EnergiGrünDach und EnergieGrünFassade" (PDF)
Link
Texte: Iris Scholl, Christa Glauser. Bilder: BirdLife Schweiz, Iris Scholl