Volkszählung von Mai bis Juli
Um den Wachtelkönig schützen zu können müssen erst einmal die anwesenden Tiere gefunden werden. An der Feldarbeit beteiligen sich nebst den Mitarbeitern von BirdLife Schweiz auch zahlreiche freiwillige Ornithologinnen und Ornithologen. Findet jemand Wachtelkönige, wird dies so rasch wie möglich BirdLife Schweiz gemeldet. Der Rufer wird dann während mehrerer Nächte beobachtet. Bleibt er über mindestens fünf Nächte am selben Rufplatz, beginnen für die BirdLife-Mitarbeiter Verhandlungen mit den Landwirten über mögliche Schutzmassnahmen.
Vereinbarungen mit den Landwirten
Im persönlichen Gespräch mit den Landwirten wird auf die Situation dieser eigentümlichen Rallenart hingewiesen und versucht, diesen von Schutzmassnahmen zu überzeugen. Willigt der Landwirt ein, wird in Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Beratern und den Kantonen eine Vereinbarung unterzeichnet. Dabei werden folgende Massnahmen als Möglichkeiten in Betracht gezogen:
- Mahdaufschub bis 1. oder 15. August (je nach Ankunftszeit des Wachtelkönigs)
- Wachtelkönig-freundliche Mahd von innen nach aussen
- Langsames Mähen mit dem Balkenmäher
- Einzäunung des Rufplatzes (in Weiden)
- Gestaffelte Mahd (bei mehreren Rufern)
BirdLife Schweiz führt direkt mit den Bauern Verhandlungen, er steht aber auch mit dem Fachwissen beratend zur Seite, wenn diese von dritten übernommen werden. Dank der intensiven Öffentlichkeitsarbeit konnten in den letzten Jahren bereits zahlreiche Rufplätze für den Wachtelkönig gesichert werden. Obwohl die Massnahmen zugunsten des Wachtelkönigs freiwillig sind, ist die Bereitschaft der Landwirte, sich für den Schutz dieses bedrohten Wiesenbrüters aktiv zu engagieren, gross: Im Jahr 2000 konnten z.B. für 75% der beobachteten Wachtelkönige Massnahmen durchgeführt werden. Für den Ertragsausfall und Mehraufwand werden die Landwirte durch die Kantone finanziell entschädigt.
Wachtelkönig als Leitart für die Biodiversität in Wiesen
Aktuelle Studien zeigen, dass sich der Wachtelkönig als Leitart für Biodiversität in Wiesen sehr gut eignet. Dank der Strukturvielfalt seiner bevorzugten Habitate finden sich dort bis 20% mehr Pflanzenarten, 23% mehr Vogelarten sowie 59% mehr Tagfalterarten als in vergleichbaren Habitaten ohne Wachtelkönigvorkommen (Wettstein 2003).
BirdLife Schweiz setzt sich aktiv für die Förderung der Biodiversität ein. Weil der Wachtelkönig artenreiche Wiesen bevorzugt, ist das Artenförderungsprogramm Wachtelkönig von grosser Bedeutung. Es ist daher eines von zahlreichen Projekten, die BirdLife Schweiz zugunsten der Biodiversitätssicherung in der Schweiz und weltweit durchführt.