IPBES-Bericht geht die Schweiz sehr viel an

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 6.5.2019

Zur heutigen Veröffentlichung des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) zum globalen Zustand der Biodiversität fordert BirdLife Schweiz, dass die Staats- und Regierungschefs der Rettung der Artenvielfalt endlich Priorität einräumen. Laut Bericht drohen ansonsten in den nächsten Jahrzehnten bis zu einer Million Tier- und Pflanzenarten für immer von unserem Planeten zu verschwinden.

"Die Forscher liefern erdrückende Belege dafür, dass die Zerstörung der Ökosysteme unsere Wirtschaft und unser Wohlergehen mindestens genauso bedroht wie der Klimawandel", betont Werner Müller, Geschäftsführer von BirdLife Schweiz.

150 führende Wissenschaftler aus 50 Staaten haben für den IPBES-Bericht drei Jahre lang nahezu 15’000 Studien ausgewertet. Als Haupttreiber für den Biodiversitätsverlust benennt der Bericht insbesondere die sich stark ändernde Landnutzung mit dem Verlust von natürlichen Lebensräumen und der immer höheren Belastung durch Nährstoffeinträge und Pestizide.

"In der Schweiz ist der Biodiversitätsverlust noch grösser als in anderen Ländern. Doch Bundesrat und Parlament tun viel zu wenig", stellt Werner Müller fest. Es ist bereits sieben Jahre her, seit der Bundesrat eine umfassende Strategie Biodiversität Schweiz beschlossen hat. Doch die nötigen weitreichenden Massnahmen folgten nie. Der dazu gehörende Aktionsplan von 2017 war viel zu zaghaft und von seiner Umsetzung vor allem mit der vordringlichen Ökologischen Infrastruktur ist bisher nicht viel zu sehen.

BirdLife Schweiz sieht sich durch den IPBES-Bericht in seiner Forderung nach einem wirksamen Aktionsplan Biodiversität bestätigt. Dieser muss alle Sektoren erfassen, die einen negativen Einfluss auf die Biodiversität haben. Um die biologische Vielfalt der Schweiz endlich ausreichend zu sichern und zu stärken, gibt es in den nächsten Wochen und Monaten viele Möglichkeiten: vom Jagd- und Schutzgesetz JSG über die neue Revision des Raumplanungsgesetzes bis zur Agrarpolitik ab 2022. BirdLife Schweiz ruft das Parlament auf, aufgrund des IPBES-Berichts endlich die Zeichen der Zeit zu erkennen und biodiversitätsverträglich zu handeln.
  


Weitere Informationen

Werner Müller, Geschäftsführer BirdLife Schweiz, werner.mueller@birdlife.ch, Tel. 044 457 70 25, 079 448 80 36