Seit 2007 führen BirdLife Schweiz und seine Sektion, der Vogelschutz Landquart, in der Bündner Herrschaft ein Artenförderungsprojekt durch. Im Fokus stehen die Arten der Rebberge, allen voran Gartenrotschwanz, Wendehals, Wiedehopf, Neuntöter und Zaunammer. Die Aktivitäten umfassen das Aufhängen und den Unterhalt von spezifischen Nisthilfen sowie Absprachen mit den Landnutzern bezüglich einer Zielarten-konformen Bewirtschaftung. Zudem konnten im Rahmen eines Vernetzungsprojektes viele Verträge abgeschlossen werden, um den Unternutzen der Rebberge zu optimieren und wertvolle Strukturen zu schaffen.
Um herauszufinden, ob die Massnahmen auch wirken, kartierten Projektmitarbeitende zweimal die Vögel nach gleicher Methodik: einmal von 2005 bis 2009 und einmal 2017 bis 2019. Die Ergebnisse zeigen nun bei allen untersuchten Brutvogelarten positive Entwicklungen oder zumindest konstante Bestände. Bei einigen Arten sind substanzielle Bestandszunahmen festzustellen – trotz der bereits in der ersten Untersuchungsperiode erfreulichen Bestandszahlen. So hat der Bestand des Gartenrotschwanzes von durchschnittlich 42 auf 70 Reviere zugenommen. Wendehals, Zaunammer und Neuntöter zeigten ebenfalls erfreuliche Entwicklungen. Bei Schwarzkehlchen und Wiedehopf bewegen sich die Zahlen bislang auf tiefem, aber konstantem Niveau. Die Ergebnisse sind ein Lichtblick im Vergleich zu den Negativmeldungen aus den Schweizer Agrargebieten.
Auch wenn im Einzelnen nicht genau geklärt werden kann, welcher Faktor welchen Anteil am Erfolg hatte: Beigetragen haben vermutlich sowohl das Artenförderungs- als auch das Vernetzungsprojekt sowie klimatisch bedingte Effekte. Wichtig für die Zukunft ist vor allem, dass die teilweise noch vorhandenen kleinparzelligen und strukturreichen Bewirtschaftungseinheiten längerfristig erhalten bleiben und nicht einer maschinellen Rationalisierung weichen müssen.
Stand: 21.1.2021