Post-2020

Vision "Post-2020" von BirdLife International

2020 hätte eigentlich zum gros­sen Biodiversitätsjahr werden sollen. Heuer endet die Uno-Biodiversitätsdekade 2011-2020. Bis zu diesem Jahr hätten 17 der 20 Aichi-Ziele, welche die Vertragspartner der Biodiversitätskonvention 2010 in Japan verabschiedet hatten, erreicht werden sollen; drei waren schon 2015 fällig. Im Herbst hätten die Vertragspartner Rechenschaft über den Grad der Ziel­erreichung ablegen müssen. Zudem wollte man an der Konferenz der Vertragsparteien im chinesischen Kunming ein neues Rahmenwerk verhandeln.

Nichts davon ist passiert: Corona hat die ganzen Vorhaben in eine Warteschlaufe geschickt. Das heisst nicht, dass die Arbeiten gestoppt wären, hinter den Kulissen wird intensiv gewirkt. BirdLife International hat inzwischen eine Vision entwickelt mit vier zentralen Zielen, die ins neue Rahmenwerk eingehen sollen. Erstens: die Kurve, welche das Schwinden der Arten aufzeigt, abflachen. Zweitens: Ökosysteme und für die Bio­diversität wichtige Gebiete erhalten und wiederherstellen. Drittens «Mainstreaming»: Biodiversität in alle Sektoren, politischen Prozesse und ökonomischen Systeme integrieren. Und viertens: die Umsetzung des Rahmenwerks verstärken.

Nötig ist ein fundamentaler Wandel; weitermachen wie bisher ist keine Option. Patricia Zurita, CEO von BirdLife International, ruft im BirdLife-Magazin denn auch dazu auf, aufzuwachen. «Wir Menschen müssen aufhören, uns als die Eigentümer oder Verwalter der Natur zu sehen», schreibt sie. «Wir sind Teil der Natur, und der Planet ist ein System, von dessen empfindlicher Balance auch unser eigenes Überleben abhängt.» Die Pandemie habe gezeigt, dass ein rascher Wandel möglich sei, wenn es wirklich sein muss.

Infos: www.birdlife.org/post2020