BirdLife Schweiz fördert im Grossen Moos nicht nur den Kiebitz mit einem grossen Projekt, sondern auch Arten wie die Grauammer oder das Schwarzkehlchen. Besonders viele Massnahmen konnten bisher in der Nähe von Müntschemier umgesetzt werden.
Das Artenförderungsprojekt im Grossen Moos umfasst Aufwertungs- und Fördermassnahmen in einer Vielzahl von Lebensräumen: temporär geflutete Äcker für die Kiebitze, das Schaffen unbewachsener Uferstellen, das Umwandeln von Hoch- in Niederhecken sowie deren Pflege, das Erstellen von Kleinstrukturen wie beispielsweise Schichtholzstapeln – oder die Anlage und die aufwendige Pflege von speziellen Brachen für die Grauammer. An kaum einem anderen Ort im Grossen Moos treffen jedoch auf so kleinem Raum so viele verschiedene Massnahmen zusammen wie bei einem Naturschutzgebiet in der Nähe von Müntschemier BE. Hier, inmitten von extensiv bewirtschafteten Weinreben, Trockenwiesen von nationaler Bedeutung, einer Kiesgrube und einer ursprünglichen Stufenrain-Landschaft, wähnt man sich fast wie in einem Mittelmeerland. Die Kiesgrube beheimatet eine der grössten Uferschwalbenkolonien der Schweiz, und überall hat das Artenförderungsprojekt seine Spuren deutlich hinterlassen.
Heckenpflege und Buntbrachen
In den vergangenen Wintern wurden sämtliche Hecken auf den Terrassen durch den Freiwilligentrupp des BirdLife-Projektes gepflegt und so wieder «dorngrasmückentauglich» gemacht. So wurde auch im Winter 2021/2022 die völlig durchwachsene Hecke am Westrand des Gebiets, einem grösseren Eingriff unterzogen. Die gesamte Hecke wurde deutlich ausgelichtet, Brombeeren wurden zurückgedrängt und es wurde ein grosser Schichtholzstapel errichtet. Begleitend dazu hängte BirdLife im Frühjahr im ganzen Gebiet mehrere Wendehalsnistkästen auf. Eine der zweifellos wertvollsten Massnahmen ist die über 2 ha grosse, spezielle Grauammerbrache, die im Rahmen des BirdLife-Projekts eingesät wurde. Der Unterhalt dieser im Grossen Moos in seiner Grösse einmaligen Buntbrache ist jedoch pflegeintensiv.
Die Vögel danken es
All diese Anstrengungen, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kanton Bern und dem Kiesgrubenbetreiber und die verschiedenen Massnahmen zeigen ihre Wirkung. Im Frühling 2022 konnten allein im erwähnten Gebiet bei Müntschemier folgende Nachweise erbracht werden: mindestens 5 Reviere der Dorngrasmücke, 3 Grauammern-Reviere, 2 Schwarzkehlchen-Reviere, mindestens je 4 Neuntöter- und Turteltauben-Reviere und zu guter Letzt ein Wendehals-Brutpaar; das erste seit über zehn Jahren. Ebenfalls erwähnenswert ist die hohe Dichte an Nachtigallen, die in der Schweiz für solch einen Standort, fernab eines Feuchtgebiets, Seltenheitswert hat.
Diese Erfolge wären und sind ohne die grosszügige Unterstützung vieler Geldgeberinnen und Geldgeber und Stiftungen sowie der Zusammenarbeit mit dem Kanton Bern, den Bewirtschaftenden und dem Freiwilligentrupp nicht möglich. Für dieses grossartige Engagement bedankt sich BirdLife Schweiz ganz herzlich.