Haben Sie einen unverletzten Jungvogel gefunden?
Ein Jungvogel hat die besten Überlebenschancen, wenn er von den Altvögeln gefüttert und betreut wird. Eine Aufzucht in menschlicher Obhut ist sehr schwierig und bedarf einer Bewilligung. Lassen Sie Jungvögel daher dort, wo sie sind! In den seltensten Fällen sind sie wirklich verlassen.
Wenn Sie den Vogel bereits aufgenommen haben, sollten Sie ihn möglichst rasch an einen geschützten Ort (in Hecke, auf Baum) in der unmittelbaren Nähe des Fundortes (< 5m) zurücksetzen. Die Vogeleltern werden ihn dort finden.
Nestlinge (unbefiederte Jungvögel, die weder stehen noch flattern können) sollte man sofort ins Nest zurücklegen. Wenn dies nicht möglich ist, kann eine Vogelpflegestation in der Nähe weiterhelfen.
Weitere Infos:
- Merkblatt "Was tun, wenn ich einen jungen Vogel am Boden finde? (PDF)
- Entenbruten auf Flachdächern und Balkonen (PDF)
- Aktuelle Liste der Vogelpflegestationen (PDF)
Haben Sie einen verletzten oder kranken Vogel gefunden?
Bitte kontrollieren Sie zuerst, ob der Vogel wirklich verletzt oder krank ist. Jungvögel sind in den ersten Tagen sehr unbeholfen, obwohl sie gesund sind. Für Jungvögel siehe oben! Falls der gefundene Vogel wirklich verletzt oder krank ist: Solche Vögel gehören in die Hände von Fachleuten! In der ganzen Schweiz gibt es um die 70 Pflegestationen. Die Vogelwarte Sempach hat zudem ein Notfalltelefon eingerichtet.
Weitere Infos
Dies gilt nur für kranke und verletzte Vögel, NICHT für Küken und gesunde Jungvögel (siehe oben)!
Vorsicht: Vögel können ziemlich wehrhaft sein. Greifvögel und Eulen können Ihnen mit den Krallen schmerzhafte Verletzungen zufügen, weshalb für deren Behändigung das Tragen von Lederhandschuhen von Vorteil ist. Reiher und Haubentaucher stossen mit ihrem spitzen Schnabel gegen das Gesicht (Augen!) und haben wegen ihres langen beweglichen Halses eine erstaunliche Reichweite.
Legen Sie den verletzten oder kranken Vogel in eine Kartonschachtel (mindestens 15 x 15 x 30 cm) mit Luftlöchern und bringen ihn an einen ruhigen Ort. Es wird kein Polstermaterial hineingegeben, nur eine dicke Lage Haushaltpapier zum Aufsaugen von Flüssigkeit. Das noch intakte Gefieder muss unbeschädigt bleiben, da gebrochene Federn nicht regeneriert, sondern erst bei der nächsten Mauser ersetzt werden.
Rufen Sie danach die nächstgelegene Pflegestation oder den nächstgelegenen Tierarzt an und bringen Sie den Vogel sofort hin. Viele Tierärzte behandeln Wildvögel gratis. Klären Sie aber zur Sicherheit die Kostenfrage vorher ab.
Beim Anflug an Glasscheiben, Freileitungen, Drahtzäune und Fahrzeuge ziehen sich Vögel häufig Schädelverletzungen zu, die äusserlich nicht sichtbar sind, aber häufig zum Tod führen.
Ist der Vogel auch äusserlich verletzt, bringen Sie ihn sofort in eine Pflegestation oder zum Tierarzt. Ist er äusserlich unverletzt, wird der Vogel in eine Schachtel oder Kiste mit glatten Wänden gesetzt und an einem ruhigen Ort untergebracht. Nach etwa zwei Stunden sehen Sie nach. Oft ist der Vogel in dieser Zeit eingegangen. Ist dies nicht der Fall, kann er – wenn er keine Bewegungsstörungen zeigt – sofort freigelassen werden.
Vorsicht: Möglicherweise hat sich der Vogel so gut erholt, dass er bei der Kontrolle sofort aus der Schachtel entweicht und das Weite sucht. Dabei sollte er nicht gleich mit einer Fensterscheibe kollidieren – öffnen Sie die Schachtel nur im Freien!
Obwohl Vögel regelmässig Träger und Ausscheider von Infektionserregern sind, sind Übertragungen auf den Menschen und nachfolgende Erkrankungen äusserst selten. Wenn die elementaren Hygienegrundsätze beachtet werden, besteht beim Umgang mit wildlebenden Vögeln kein besonderes gesundheitliches Risiko. In Betrieben der Lebensmittelverarbeitung gelten allerdings höhere Anforderungen und ein direkter Kontakt der Vögel oder deren Ausscheidungen mit Lebensmitteln muss verhindert werden.
Achtung: Wenn Sie einen wildlebenden Vogel in Ihrer Obhut behalten, benötigen Sie gemäss Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel vom 20.6.1986 eine Bewilligung des Kantons (Jagdverwaltung).
Futter für Insektenfresser (Vögel mit schlankem Schnabel): käufliches Weichfresserfutter, Magerquark, gekochtes Eigelb, Mehlwürmer
Futter für Körnerfresser (Vögel mit kurzem dickem Schnabel): käufliche Körnermischung, Obst, Grünzeug
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