BirdLife-Naturjuwelen

Förderung seltener Holzkäferarten im Schweizer Mittelland, Münchenbuchsee BE

Der Natur- und Vogelschutz Münchenbuchsee und Umgebung hat eine vom Waldeigentümer gerodete, ca. 1200 m2 grosse, südexponierte Waldrandfläche bepflanzt, um die Entwicklung eines gestaffelten Waldrands mit verschiedenen Pflanzenschichten - Stauden, Sträuchern und Bäumen - unter zukünftigen klimatischen Bedingungen, insbesondere erhöhter Trockenheit, zu fördern. Die Auswahl der Pflanzen wurde gezielt getroffen, um seltene Holzkäferarten aus dem Mittelland, wie den Goldhaarigen Halsbock, den Sägebock oder den Natterkopf-Walzenhalsbock zu fördern. Gleichzeitig soll diese Anpflanzung Lebensräume schaffen, die das angrenzende Biotop, das seit 1991 besteht und einen Amphibienweiher, Seggenrieder, Mähwiesen, Hecken und andere Elemente umfasst, ergänzen.

Vor der Anpflanzung wurde die gerodete Waldfläche vorbereitet, wobei vor allem dominierende Brombeeren und Buchenschösslinge entfernt wurden. Die Bepflanzung erfolgte in drei Schichten, beginnend am Waldrand und sich nach innen erstreckend. Der niedrige Staudengürtel umfasst 7 Arten, darunter die Süssdolde und das Wilde Rüebli, insgesamt wurden 84 Stauden gepflanzt. Der Strauchgürtel setzt sich aus 21 verschiedenen Straucharten, wie der Felsenbirne und der Strauchkronwicke, sowie 12 Strauch-Baumarten, darunter Elsbeere, Mehlbeere, Wilder Apfel und Wilde Birne, zusammen, insgesamt 288 Pflanzen. Zusätzlich wurden 6 wärmeresiliente Baumarten, wie Sommer- und Winterlinde und Espe, in Lücken im bestehenden Wald gepflanzt, insgesamt 54 Bäume. Alle Pflanzen ausser den dornigen wurden mit Drahtgittern vor Wildverbiss geschützt. Zudem wurden zahlreiche Asthaufen angelegt und offene Bodenstellen gejätet. Auf Wunsch des NV Münchenbuchsee wurden auch mehrere Kirschbäume (Frühblüher) und zwei tote Buchen (stehendes Totholz) während der Rodung stehen gelassen.

Parallel zur Waldrandanpflanzung hat die Gemeinde den angrenzenden Kugelfang saniert. Bei der Rekutivierung konnte der NVM zahlreiche Anliegen einbringen, welche realisiert wurden: Entfernung von Schilf und Aufschüttung der Flachufer im bestehenden Teich, Entfernung eines grösseren Bestandes von Japanischem Knöterich, Anlage eines neuen kleinen Teichs und auf rekultivierten Flächen Anlage von Rohbodenflächen und Ansaat von mageren Frometalwiesen. Dadurch wurde das gesamte Biotop weiter aufgewertet. 
 

Bild: Michael Gilgen, Bangerten

Umgesetzte Massnahmen:

Asthaufen, Strauch, Hecke, Auslichtung, Andere Massnahme

Profitierende Artengruppen:

Pflanzen, andere