Gateway Basel Nord

Basels wertvollstes Naturschutzgebiet durch Bauprojekte akut bedroht

Er ist heute ein schweizweit herausragendes Naturjuwel: der 20 Hektaren grosse ehemalige Rangierbahnhof der Deutschen Bahn in Basel. Als Trockenwiese von nationaler Bedeutung ist er bundesrechtlich geschützt. Doch genau hier möchten Bund und Kanton einen Mega-Containerterminal bauen. Nun wird sich zeigen, was der Schutz der Biotope von nationaler Bedeutung wirklich wert ist, wenn massive Wirtschaftsinteressen locken.

Der ehemalige Rangierbahnhof der Deutschen Bahn, das 20 ha grosse «DB-Areal», ist ein ausgesprochen artenreiches Paradies für Flora und Fauna. Es ist als Objekt im «Inventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung» (TWW-Objekt) bundesrechtlich geschützt und kann aufgrund seiner ökologischen Funktion durchaus als DAS wichtigste und wertvollste Naturschutzgebiet der Region betrachtet werden. Es ist der grösste Kernlebensraum im sonst sehr schmalen Wanderkorridor für trockenliebende Tier- und Pflanzenarten zwischen Oberrhein und Mittelland, der mit der zunehmenden Verschiebung von Arten aufgrund des Klimawandels immer wichtiger wird. Diese Trockenheit liebenden Arten haben keinen anderen Weg, um «ihrem» Klima zu folgen.

Dieses Naturjuwel soll nun für ein Mega-Containerterminal mit neuem Hafenbecken, das «Gateway Basel Nord», zerstört werden, ein Projekt, das ganz und gar nicht hält, was es verspricht. Die lokalen Natur- und Umweltorganisationen – darunter der BirdLife-Kantonalverband Ornithologische Gesellschaft Basel OGB und Pro Natura Basel – kämpfen deshalb geschlossen gegen das unnötige Projekt, u.a. mit einem Referendum gegen die Finanzierung, das am 29. November vor das Volk kommt.

Das Projekt wird angepriesen als Innovation für Gütertransport und Klimaschutz, dabei sind die Motive ganz andere. Denn: Niemand braucht ein neues Hafenbecken! Der bestehende Hafen ist sogar besser und die Schiffbarkeit des Rheins nimmt wegen zunehmendem Wassermangel und extremeren Hochwassern ab. Um was es wirklich geht: Der Kanton will den bestehenden Hafen vom Rhein weg verschieben, um Wohnungen zu bauen. Das Gateway bietet dazu einen guten Vorwand. Und SBB Cargo braucht ein Terminal für den internationalen Containerverkehr auf der Bahn. Der Hafen ist hierfür irrelevant. Nicht ohne Grund wurde das Gateway von SBB Cargo und dem Bundesamt für Verkehr zuvor 12 Jahre lang als «Gateway Limmattal» im Mittelland geplant, bis es am lokalen Widerstand scheiterte. Der Hafenanschluss dient bloss als Vorwand, damit das Terminal trotz Naturschutzgebiet hier entstehen kann und erschliesst massive Subventionen. Detailinformationen finden Sie auf der Webseite des Nein-Komitees (www.hafenbecken3nein.ch).

Helfen Sie mit, die Zerstörung eines weiteren unersetzlichen Lebensraumes zu verhindern, indem Sie Ihre Stimme erheben und Bekannte aus Basel auf dieses unsinnige Projekt ansprechen!

Weitere Informationen: www.hafenbecken3nein.ch
  

23.10.2020 / Text: Oliver Balmer