Besserer Schutz von Vogelküken vor Pflanzenschutzmitteln: SVS begrüsst Bemühungen des Bundes

Medienmitteilung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz vom 14. Dezember 2009

Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz begrüsst die Bestrebungen des Bundes, Jungvögel besser vor Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft zu schützen. Vogelküken reagieren besonders empfindlich auf solche Substanzen. Der SVS verlangt, dass es nicht nur neue Risiko-Prognosen auf Papier gibt, sondern dass der Einsatz dieser Mittel in der Praxis streng kontrolliert wird. Die stärkste Bedrohung für Vögel, die am Boden brüten, ist jedoch das häufige und "saubere" Mähen von Wiesen.

Nestlinge sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, wenn sie mit Insekten und Würmern gefüttert werden, die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthalten. Denn ihre kleinen Körper reagieren noch empfindlicher als diejenigen erwachsener Vögel auf diese Mittel. Darum begrüsst der SVS die Bestrebungen des Bundes, die Richtlinie zur Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln für Vögel zu revidieren und neu auch die Gefahren für frisch geschlüpfte Vogelküken zu beurteilen.

Pflanzenschutz und Vogelschutz müssen einander nicht ausschliessen. Von einem sorgfältigen Einsatz dieser Mittel profitieren nicht nur die Vögel, sondern zum Beispiel auch Bienen und zahlreiche andere Insekten sowie Bodenorganismen, die zur Vielfalt der Natur gehören und ihre Funktion sicherstellen. Darum begrüsst der Schweizer Vogelschutz SVS die Bestrebungen des Bundes auch aus der Sicht der Biodiversität.

Viele Vögel geraten durch die intensive Landwirtschaft ohnehin schon stark unter Druck: So zerstört zum Beispiel die häufige und flächendeckende Mahd die Bruten von Bodenbrütern wie der Feldlerche oder des Braunkehlchens, für das sich der SVS mit einem speziellen Artenförderungsprogramm im Intyamon (FR) einsetzt. Solche Vogelarten haben in den letzten 50 Jahren als Folge intensiver Landwirtschaft stark abgenommen.