Biodiversitätsfachleute bereiten Rettungsplan für die biologische Vielfalt vor

Gemeinsame Medienmitteilung von BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz vom 27. Juni 2017

Heute Nachmittag haben über 80 Fachleute aus Organisationen der Zivilgesellschaft an einer Tagung festgehalten, dass die Schweiz rasch und dringend einen Rettungsplan für die Biodiversität braucht. Wertvolle Lebensräume verlieren weiter an Qualität, und die Bestände bereits seltener Arten schrumpfen noch mehr. Die Biodiversitätsexpertinnen und -experten bereiten einen fundierten Massnahmenplan vor, der dem Bund als Grundlage für den überfälligen Aktionsplan Biodiversität Schweiz dienen soll.

Die Zeit drängt. Die Biodiversitätsfachleute der Organisationen der Zivilgesellschaft wollen nicht mehr länger warten. Sie haben heute anlässlich einer Arbeitstagung beschlossen, einen Rettungsplan für die Biodiversität in der Schweiz zu entwickeln. Initiator Werner Müller, Geschäftsführer von BirdLife Schweiz, betont: «Bereits für Sommer 2014 hatte Bundespräsidentin Leuthard einen Aktionsplan für den Erhalt der Biodiversität in der Schweiz angekündigt. Ein solcher lässt jedoch weiterhin auf sich warten.»

Währenddessen nimmt die biologische Vielfalt in der Schweiz weiterhin ab. «Wir dürfen nicht mehr länger warten, deswegen werden wir dem Bund einen eigenen Vorschlag präsentieren, wie er das Artensterben und den Verlust der Naturräume stoppen kann», sagt Friedrich Wulf von Pro Natura, Mitorganisator der Tagung in Bern.

Biodiversität wichtig für Bevölkerung und Wirtschaft

Die Biodiversitätsexperten richten ihren Massnahmenplan nach einem Entwurf des Aktionsplans Biodiversität aus, den das Bundesamt für Umwelt bereits 2013 in einem breitangelegten partizipativen Prozess erarbeiten liess. Die 110 Massnahmen werden auf die 25 wichtigsten verdichtet und nach den Sommerferien Bundesrätin Leuthard vorgelegt.

Der Rettungsplan soll sowohl den Staat – Gemeinden, Kantone sowie Bund – als auch Wirtschaft, Forschung, Bildung ermutigen, dem Verlust unserer Lebensgrundlagen und der einheimischen Natur sinnvoll entgegenzuwirken. Dieser gefährdet die Ökosysteme und ihre vielfältigen Leistungen für Mensch und Wirtschaft.

Parlamentarier wollen wissen, wo der Aktionsplan Biodiversität des Bundes steht

Nachdem bereits vor wenigen Wochen über 5000 Expertinnen und Praktiker mit einem Brief an Bundespräsidentin Doris Leuthard wissen wollten, wo der überfällige Aktionsplan Biodiversität des Bundes steht (Medienmitteilung vom 1. Juni 2017), werden nun auch Parlamentsmitglieder aktiv. In der kürzlich beendeten Sommersession haben 9 Nationalrätinnen und -räte aus allen Fraktionen Fragen an den Bundesrat gestellt.

Kathrin Bertschy (GLP BE) will wissen, wie es mit den im letzten Jahr beschlossenen Sofortmassnahmen für die Biodiversität weitergeht. Kurt Fluri (FDP SO) möchte erfahren, wie der Bundesrat die Sektorpolitik im Aktionsplan Biodiversität behandelt. Alice Glauser (SVP VD) erkundigt sich nach dem Zwischenbericht 2017 zur Umsetzung der Strategie Biodiversität Schweiz des Bundesrates. Bea Heim (SP SO) bringt den Aktionsplan Biodiversität mit der Gesundheitspolitik in Verbindung. Die Fragen von Maja Ingold (EVP ZH) drehen sich um die Laufzeit des noch immer nicht beschlossenen Aktionsplans, hätte dieser doch bis 2020 umgesetzt sein sollen. Stefan Müller-Altermatt (CVP SO) interessiert sich dafür, wie die Vorbilder aus verschiedenen Kantonen für den Aktionsplan des Bundes genutzt werden. Rosmarie Quadranti (BDP ZH) fragt nach den Folgerungen, die für den Aktionsplan Biodiversität aus den Stellungnahmen der Kantone 2015 gezogen wurden.Ursula Schneider Schüttel (SP FR) möchte wissen, wie der Bundesrat seine eigenen Vorgaben für den Aktionsplan einhalten wird. Adèle Thorens (Grüne VD) interessiert sich für die Gründe für die starken Verzögerungen bei der Festsetzung des Aktionsplans Biodiversität.

 


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