Fritz Hirt hat sich für die Vögel, Natur und Biodiversität aus tiefer Überzeugung eingesetzt. Er war der Ansicht, dass der Mensch sorgsam mit der Erde umgehen muss. Mit seiner riesigen Schaffenskraft hat er von der Gemeinde bis weltweit im Naturschutz sehr viel erreicht. Mit Fritz Hirt verliert die Schweiz einen ihrer ganz grossen Naturschützer.
Der Naturschutzverein Bachsertal hat unter seinem 51-jährigen Präsidium dazu beigetragen, die Naturwerte der Gemeinde zu erhalten. Fritz Hirt hat den ersten und bisher einzigen kantonsübergreifenden lokalen Naturschutzverein geschaffen, der auch die Aargauer Gemeinde Fisibach umfasst.
Im Kanton Zürich war Fritz Hirt in zwei Funktionen tätig: Beruflich arbeitete er seit 1974 auf der Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich und übernahm 1976 für 31 Jahre deren Leitung. In der Pionierphase danach veranlasste er die Erarbeitung flächendeckender Inventare der Naturwerte des Kantons und sorgte für deren Schutz. Ab 1975 lancierte er ein grosses Grundlagenprojekt, das Ornithologische Inventar des Kantons Zürich, dem ersten dieser Art in der Schweiz. Während seiner Zeit als Leiter der Fachstelle Naturschutz verabschiedete die Zürcher Regierung das wegweisende Naturschutzgesamtkonzept, nach dem heute noch gearbeitet wird. Fritz Hirt engagierte sich auch ehrenamtlich stark im Natur- und Vogelschutz: Er war lange Jahre Vizepräsident von BirdLife Zürich. Das Naturschutzjahr 1970 nutzten er und seine Mitstreiter, um die Bevölkerung für den Schutz der Natur zu gewinnen. Gezielt leitete Fritz Hirt die Entwicklung des Verbandes mit seinen lokalen Sektionen: aus Vereinen, die sich primär um Vögel kümmerten und sich oft auf Nisthilfen für Höhlenbrüter konzentrierten, entstanden moderne, breit tätige Naturschutzvereine.
National wurde Fritz Hirt 1977 tätig. Dass BirdLife Schweiz heute ein sehr aktiver, schweizweit tätiger Naturschutzverband ist, ist Fritz Hirt zu verdanken. Zuerst galt es, die früher verzettelten Vogelschutzorganisationen zu einen. Das war eine riesige Aufgabe, die Fritz Hirt zielgerichtet anging. Und das mit einer einigenden grossen Kampagne, dem Jahr der Hecken 1979. Für dieses umfassende Projekt stellte Fritz Hirt den ersten Mitarbeiter von BirdLife Schweiz an, den „Heckenberater“ und späteren BirdLife-Geschäftsführer Werner Müller. Es war die erste grosse Naturschutzaktion, die sich nicht auf Schutzgebiete konzentrierte, sondern die ganze Landschaft inklusive Siedlungen betraf. Im Jahr der Hecken wurden viele Kilometer der wertvollen Kleingehölze gepflanzt. Fritz Hirt sorgte dafür, dass sich die damaligen verschiedenen Vogelschutzorganisationen danach auch um die gefährdeten Hochstamm-Obstgärten und um Waldränder kümmerten. Nach diesen gemeinsam erarbeiteten Erfolgen mit einer kleinen Geschäftsstelle war die organisatorische Einigung zehn Jahre später auf einen nationalen Verband vorprogrammiert und ein wichtiges Ziel von Fritz Hirt erreicht. Daraus entstand 1988 der breit aufgestellte Naturschutzverband BirdLife Schweiz mit seinen Kantonalverbänden und Sektionen.
Auch weltweit gab es in den 1970er-Jahren viel zu tun. Fritz Hirt nahm bereits 1977 an einer ersten Konferenz der europäischen Vogelschutzorganisationen teil. Es gab zwar damals einen internationalen Rat für Vogelschutz, der aber noch nicht einmal über ein professionelles Sekretariat verfügte. Fritz Hirt half entscheidend mit, daraus den aktiven Dachverband BirdLife International zu zimmern. 1992 war es soweit, und in der Folge war Fritz Hirt sowohl Europavorsitzender als auch Mitglied im Weltvorstand. An der BirdLife Weltkonferenz in Ottawa von 2013 überreichte Prinzessin Takamato von Japan in ihrer Funktion als Ehrenpräsidentin Fritz Hirt die Urkunde als Ehrenmitglied von BirdLife International (Bild).
Die Zusammenarbeit mit den Menschen war Fritz Hirt besonders wichtig. Mit seiner riesigen Schaffenskraft motivierte er Mitstreiter und gewann Entscheidungsträgerinnen für die Natur. BirdLife wird Fritz Hirt ein ehrendes Andenken bewahren.
Juli 2021