Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 10.10.2018
Seit Jahrzehnten kämpfen die Sektionen von BirdLife Schweiz sowie weitere Naturschutzorganisationen, Gemeinden, Kantone und Bund in mühsamer Arbeit und mit Einsatz von Steuergeldern gegen exotische invasive Pflanzen, welche die einheimische Artenvielfalt bedrängen. Gleichzeitig werden diese exotischen Pflanzen aber in Gartencentern angeboten und von Gärtnereien in grossem Stil gepflanzt. BirdLife Schweiz fordert, dass diese Absurdität aufhört.
Neophyten sind vom Menschen eingeführte oder eingeschleppte Pflanzenarten, die ursprünglich in Mitteleuropa nicht heimisch waren. Die meisten Neophyten sind für die Artenvielfalt kein Problem. Einige Arten aber – die sogenannten invasiven Neophyten – vermehren sich sehr stark und überwuchern in rasantem Tempo auch Flächen, die unter Naturschutz stehen. Dadurch bedrängen sie die teils seltenen und bedrohten einheimischen Arten, und die Artenvielfalt und Biodiversität geht zurück. Vögel verbreiten z.B. die Beeren der Kirschlorbeerpflanzen aus den Gärten in die Wälder, wo sich die Pflanze dann auf Kosten der einheimischen Arten rasant ausbreiten kann.
Mühsame Bekämpfungsarbeit
Seit Jahrzehnten kämpfen nicht nur die Sektionen von BirdLife Schweiz, sondern auch viele weitere Akteure mit unzähligen Feldeinsätzen unter mühsamer Handarbeit gegen invasive Neophyten. Damit soll verhindert werden, dass Goldruten, drüsiges Springkraut und Co. alles überwuchern und den Wert dieser Gebiete für die Artenvielfalt massiv reduzieren. Manche invasive Arten sind auch für die menschliche Gesundheit problematisch. Bund, Kantone und Gemeinden setzen viele Steuergelder für diesen Kampf ein.
Arten der schwarzen Liste stehen in den Gartencentern zum Verkauf
Es gibt für die Schweiz eine «Schwarze Liste» mit denjenigen invasiven Neophyten der Schweiz, die in den Bereichen Biodiversität, Gesundheit oder Ökonomie Schäden verursachen. Die Ausbreitung dieser Arten muss verhindert werden. Auf dieser Liste stehen Arten wie Buddleja, Kirschlorbeer oder Robinie – alles Arten, die in Gartencentern immer noch zum Verkauf stehen und von Gärtnereien verwendet werden. BirdLife Schweiz fordert vom Bund, dass weitere problematische Neophyten auf die Liste der verbotenen invasiven gebietsfremden Organismen gesetzt werden. Ausserdem appelliert die Naturschutzorganisation an alle Verkaufsstellen, die Pflanzenarten der Schwarzen Liste aus dem Sortiment zu nehmen. Auch kann sich jedermann vor einem Pflanzenkauf informieren, welche Arten problematisch sind und darauf verzichten.
- Verbotene invasive gebietsfremde Organismen in der Freisetzungsverordnung
- Schwarze Liste der invasiven Neophyten (Info Flora)
Bilder
Der invasive Neophyt Buddleja kann ganze Uferabschnitte überwuchern und die einheimische Flora verdrängen. Foto: BirdLife Schweiz Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden. |
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Vögel verschleppen die Beeren der Kirschlorbeeren aus den Gärten in den Wald, wo dieser invasive Neophyt sich dann ausbreitet. Foto: BirdLife Schweiz Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden. |
Auskünfte
Stefan Bachmann, Medienverantwortlicher BirdLife Schweiz, stefan.bachmann@birdlife.ch, Tel. 044 457 70 23