Neeracherried: Kantonales Verkehrsamt verstösst im Juwel der Zürcher Natur gegen Moorschutz und Richtplanung

Medienmitteilung von SVS/BirdLife Schweiz und ZVS/BirdLife Zürich vom 3. Juni 2010

Das Kantonale Amt für Verkehr will eine baufällige Strasse mitten durch das Neeracherried nicht wie vorgesehen aufheben sondern sanieren. Damit verstösst es gegen den Moorschutz und die gültige Richtplanung des Kantons, die eine Aufhebung der Strasse vorsieht. Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz und sein Kantonalverband ZVS/BirdLife Zürich fordern die Verwaltung auf, den einstimmigen Kantonsratsbeschluss umzusetzen und die Umfahrung des Moores an die Hand zu nehmen.

Das Neeracherried ist eines der wenigen verbliebenen grossen Flachmoore im Schweizer Mittelland, das wichtigste Vogelschutzgebiet des Kantons Zürich und eine Hochburg der Biodiversität. Es wird heute noch durch zwei immer stärker befahrene Strassen in drei Teile zerschnitten. Für viele teils sehr seltene Tiere sind die Strassen eine tödliche Falle. Um das Juwel der Zürcher Natur langfristig zu schützen und aufzuwerten, hat der Kantonsrat deshalb im Jahr 2007 mit Unterstützung aller Parteien und völlig unbestritten beschlossen, im Richtplan die Aufhebung der beiden Strassen zu verankern.

Wie einer Medienmitteilung des kantonalen Amts für Verkehr vom 3. Juni 2010 zu entnehmen ist, soll nun aber eine dieser beiden Strassen (die Verbindung von Riedt nach Niederglatt) komplett saniert werden – ihre Aufhebung würde dadurch auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Mit diesem nicht nachvollziehbaren Schritt missachtet das Amt den kantonsrätlichen Auftrag. Gleichzeitig verstösst es gegen die nationale Flachmoorverordnung, die klar festhält, dass «bestehende Beeinträchtigungen bei jeder sich bietenden Gelegenheit rückgängig gemacht werden» müssen.

SVS/BirdLife Schweiz und ZVS/BirdLife Zürich erwarten, dass die kantonale Verwaltung den Auftrag aus dem Richtplan erfüllt und die Vorgaben des Moorschutzes respektiert. Gegen die Sanierung der baufälligen Strasse durch das Ried werden sich die beiden Verbände wehren. Gleichzeitig werden sie sich dafür einsetzen, dass die im Richtplan  vorgesehene Lösung – die südliche Umfahrung des Rieds – zügig realisiert werden kann.