Petition «Rettet die Biodiversität – jetzt!» eingereicht

Medienmitteilung von Pro Natura und Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz vom 13. Dezember 2010

28’402 Personen fordern mehr Mittel für den Schutz der Biodiversität

Zum Ende des Internationalen Jahres der Biodiversität 2010 fordern 28’402 Personen den konkreten Schutz der Biodiversität in der Schweiz. Sie haben die Petition «Rettet die Biodiversität – jetzt!» von Pro Natura und des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz unterschrieben. Am 13. Dezember haben die beiden Naturschutzorganisationen die Petition dem Parlament und dem Bundesrat übergeben. Die Petition fordert bedeutend mehr Mittel für die Sicherung und die Förderung unserer Lebensgrundlagen und eine griffige Biodiversitätsstrategie. Mit dem Ende des Internationalen Jahres fängt die Arbeit für die Politik erst richtig an.
 
80 führende Wissenschafterinnen und Wissenschafter warnen im Buch «Wandel der Biodiversität in der Schweiz seit 1900»*: Der Verlust an biologischer Vielfalt in der Schweiz geht weiter. Unser Land braucht endlich eine griffige Biodiversitätsstrategie, die klare Ziele vorgibt, den Beitrag aller Beteiligten zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität festlegt und die nötigen Mittel dafür vorsieht. Dies fordern Pro Natura und der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz in ihrer Petition, die sie am Montag dem Parlament und dem Bundesrat übergeben haben. Sie werden dabei unterstützt von 28'402 Personen, welche die Petition innert fünf Monaten unterzeichnet haben. Die Petition unterstützt haben auch der WWF Schweiz, Mountain Wilderness, der Verein Alpen-Initiative, der Rheinaubund, Bio Suisse und die Kleinbauern-Vereinigung.

Es mangelt an Geld und Personal
Für den Schutz unserer wertvollsten natürlichen Lebensräume stellt die Politik viel zu wenig Geld zur Verfügung. Das hat eine Studie von Pro Natura, der WSL und des Forums Biodiversität aus dem Jahr 2009 deutlich gezeigt: Obwohl die Auen, Moore, Trockenwiesen und -weiden sowie Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung gesetzlich geschützt sind, verschlechtert sich ihr Zustand laufend. «Doch statt die nötigen Zusatzmittel zu sprechen, denkt der Bund gar noch ans Sparen im Naturschutz. Dagegen wehren sich mit uns über 28'000 Personen», sagte Pro Natura Zentralsekretär Otto Sieber an der Übergabe der Petition. Doch es fehlt nicht allein an Geld, es braucht auch dringend Personal beim Bund und in den kantonalen Fachstellen, damit die Schweiz ihre eigenen gesetzlichen Vorgaben im Naturschutz einhalten kann.

Die Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage. Ihr verdanken wir nicht allein eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen, sondern auch die Luft zum Atmen, unsere Nahrung, sauberes Wasser, Kleidung, Energie, Baustoffe, Medikamente sowie bewohnbare Landschaften und Erholungsräume. «Die Schweiz muss mit einer griffigen Biodiversitätsstrategie bei weitem mehr zur Erhaltung der biologischen Vielfalt tun als bisher», fasste François Turrian, stellvertretender Geschäftsführer des SVS/BirdLife Schweiz die Forderung der Petition zusammen.  Der Schutz unserer Lebensgrundlagen wird die Parlamentarierinnen und Parlamentarier in den nächsten Jahren noch viel mehr beschäftigen als bereits im zu Ende gehenden Internationalen Jahr der Biodiversität.

*Thibault Lachat, Daniela Pauli et al. (2010): Wandel der Biodiversität in der Schweiz seit 1900. - Ist die Talsohle erreicht? Bristol-Stiftung, Hauptverlag. ISBN 978-3-258-07569-3