SVS verlangt endlich Schutz von Trockenwiesen und Weiden

 

Medienmitteilung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz vom 19. Mai 2009

Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz beurteilt das Biodiversitätsmonitoring des Bundes als ein gutes Instrument, um die biologische Vielfalt der Schweiz zu messen. Bei den neu vorgelegten Daten vermisst der SVS jedoch die Schlussfolgerung, ob die Schweiz ihre Biodiversitätsziele erreicht hat. Zudem verlangt der Schweizer Vogelschutz, dass das Inventar der besonders artenreichen Trockenwiesen und -weiden endlich erlassen wird. Diese spielen für Pflanzen und Tiere, aber auch für den Schweizer Tourismus eine wichtige Rolle.
 
Das Biodiverstiätsmonitoring belegt: Viele Wiesen in der Schweiz ähneln sich immer mehr. Statt eines bunten, farbigen Mosaiks mit einer grossen Artenvielfalt spannen sich verbreitet nur noch eintönig grüne Grasteppiche über die Landschaft. Bergwiesen und -weiden beherbergen noch einen Viertel mehr Arten als das tiefer gelegene Grünland. Die Schweiz hat für alle alpinen Arten eine ganz besonders grosse Verantwortung Das BDM zeigt, dass die mittleren Höhenlagen der Alpen die eigentlichen Hotspots der Biodiversität sind. Und genau da haben wir ein grosses Problem. Denn diese Flächen werden mehr und mehr entweder aufgegeben oder intensiviert, z.B. durch Bewässerung. Wenn diese Flächen verwalden oder gedüngt werden, verlieren wir langfristig zahlreiche Arten. Im Rahmen der Weiterentwicklung des Direktzahlungssystems müssen Lösungen gefunden werden, damit diese biologisch wertvollen Flächen auch in Zukunft geeignet bewirtschaftet werden.

Die Schweiz hat sich zusammen mit zahlreichen anderen Staaten verpflichtet, den Verlust an Biodiversität bis im Jahr 2010 zu stoppen und deutlich zu verkleinern. Der SVS bemängelt, dass sich der neue Bericht des Bundesamtes für Umwelt zu diesem zentralen Punkt ausschweigt. Die Schweiz darf sich aber nicht um klare Aussagen drücken und muss vielmehr bald bekannt geben, wie es um ihre Ziele steht. Die OECD hatte in ihrem Umweltprüfbericht 2007 festgestellt, dass die biologische Vielfalt in der Schweiz stärker bedroht ist als in anderen Staaten.

Trockenwiesen und -weiden endlich festsetzen
Viele Arten kommen in unserem Land nur noch vor, weil sich Bund, Kantone und Naturschutzorganisationen zusammen mit engagierten Landwirten und Förstern dafür mit grossem Aufwand einsetzen. Diese Arten brauchen Vorranggebiete, deren Schutz und Unterhalt unbedingt gesichert werden müssen, z.B. die Biotope von nationaler Bedeutung wie die Flachmoore oder Auen. Eines dieser Inventare von Flächen von nationaler Bedeutung ist zwar seit einigen Jahren fertig, aber vom Bundesrat noch immer nicht festgesetzt, jenes zu den Trockenwiesen und -weiden. Jährlich gehen unzählige dieser Blumenwiesen, die auch für den Tourismus von höchster Bedeutung sind, verloren. Das darf nicht länger sein. Der Bundesrat muss die Trockenwiesen und -weiden endlich festsetzen und damit die Biodiversität dieser Gebiete sichern.