Trockenwiesen der Schweiz endlich unter Schutz gestellt - Schweizer Vogelschutz begrüsst Bundesratsentscheid

Medienmitteilung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz vom 13. Januar 2010

Endlich hat der Bundesrat die verbliebenen Trockenwiesen der Schweiz unter Schutz gestellt. Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz (SVS) begrüsst diesen Schritt. Neu hat die Landwirtschaft die Möglichkeit, dank dem Inventar der Trockenwiesen diese zu bewirtschaften und zu erhalten. Gleichzeitig bedauert der SVS, dass der Bundesrat drei Jahre für diesen Schritt benötigte. In dieser Zeit sind weitere wertvolle Blumenwiesen, die für ihre hohe Biodiversität bekannt sind, verschwunden. Bedauerlich ist auch, dass der Bund kein zusätzliches Geld für den Schutz der Trockenwiesen zur Verfügung stellt.


Die Verordnung über den Schutz der Trockenwiesen und -weiden (TWW) mit dem dazu gehörigen Inventar ist durch den Bundesrat heute endlich in Kraft gesetzt worden. Damit hat dieser ein Versprechen aus dem Jahr 2004 eingelöst. Der Schweizer Vogelschutz hatte das schleppende Vorgehen des Bundes wiederholt kritisiert. «Der Bundesratsbeschluss ist ein wichtiger Fortschritt für den Schutz der biologischen Vielfalt in der Schweiz und nach der gestrigen Eröffnung des Internationalen Jahres der Biodiversität ein konkreter Tatbeweis», betont Werner Müller, Geschäftsführer des Schweizer Vogelschutzes SVS. Im letzten November hatten der Schweizer Vogelschutz und Pro Natura zusammen mit weiteren Organisationen dem Bundesrat eine Petition für den Schutz der Trockenwiesen mit über 38'000 Unterschriften eingereicht.

In den vergangenen 60 Jahren hat die Schweiz 90 Prozent der Trockenwiesen und -weiden verloren. Es sind äusserst wertvolle Lebensräume, besonders für seltene Arten wie Orchideen und Schmetterlinge. Hauptgründe für das Sterben der Trockenwiesen sind die intensive Bewirtschaftung mit starker Düngung und häufigem Schnitt im Tal und die Verbuschung in höheren Lagen. Ausser dem ökologischen Wert haben die bunten Blumenwiesen auch für den Tourismus eine enorme Bedeutung. Entscheidend für ihren Schutz ist nun, dass Bund und Kantone den Schutz zusammen mit der Landwirtschaft mit den nötigen Mitteln zügig umsetzen.