Oilvenhain @ Pixabay

Vogel-Killermaschinen: Portugal stoppt gefährliche Olivenernte

Oliven werden oft nachts geerntet, da sie bei kühleren Temperaturen ihr Aroma besser behalten. Dabei kommen teils neue Erntemaschinen mit starken Scheinwerfern zum Einsatz, welche die Oliven samt Blattwerk und allem, was darin sitzt, aufsaugen. Im Mai 2019 meldete das portugiesische Institut für Naturschutz und Wälder (INCF), dass mit diesen industriellen Erntemethoden jährlich Millionen Vögel im Mittelmeergebiet als Beifang getötet würden, darunter unzählige Zugvögel, die in den Olivenhainen rasten.

Spanien sprach bereits im Oktober 2019 ein Verbot der Pflückmethode für die Erntesaison 2019/2020 in den grossen Olivenanbauregionen Andalusien und Castilla-La Mancha aus. Schätzungsweise 2,6 Millionen Vögel waren zuvor allein in Andalusien jährlich durch die Vakuum-Pflücker verendet. In Portugal zeigen Hochrechnungen, dass jeden Winter rund 96 000 Vögel durch diese Erntemaschinen zu Tode kommen. Gemäss einer aktuellen Studie nützen die Anstrengungen, um die negativen Auswirkungen der Erntemethode auf die Vogelwelt  zu mindern – z.B. das absichtliche Aufschrecken der Vögel – kaum etwas. Das INCF machte daraufhin deutlich, dass die Störung und Tötung der Vögel portugiesisches Recht verletzen und die Verantwortlichen bestraft werden müssen.

Jetzt hat auch Portugal reagiert: Die Regierung hat die nächtliche Vakuum-Pflückmethode für die kommende Erntesaison verboten. Das INCF wird nun zwischen Oktober 2020 und März 2021 die Inspektionen von Olivenfarmen intensivieren, um sicherzustellen, dass sich die Landwirte an die neue Regelung halten und von nächtlichen Saugernten absehen.

27.7. 2020 / dp