Medienmitteilung vom 31. Januar 2012
Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz hat den Zaunkönig zum Vogel des Jahres 2012 ernannt. Der kleine, braune Winzling zeichnet sich durch eine laut schmetternde Stimme und einen steil aufgerichteten Schwanz aus. In guten Lebensräumen paart sich ein Männchen mit bis zu 5 Weibchen. Diese ziehen die Jungvögel weitgehend selber auf. Zaunkönige brauchen für den Nestbau Unterschlupfe und Deckung. Dazu dienen ihnen liegendes Totholz, Asthaufen und unterholzreiche Wälder. Totholz ist ausserdem Lebensraum für weitere rund 5000 Arten. Daher braucht es viel Totholz in unseren Wäldern.
Lautstarker Winzling
Laut schmetternd trägt der Zaunkönig bereits in diesen Tagen seinen Gesang von einem erhöhten Ast aus vor. Dabei erreicht er eine Lautstärke von rund 90 Dezibel, was ungefähr so laut ist wie ein Presslufthammer. Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz hat den Zaunkönig zum Vogel des Jahres 2012 ernannt. Er soll Botschafter sein für einen artenreichen Wald mit viel Totholz und Unterwuchs.
Kleiner Casanova
In milden Wintern grenzt das Zaunkönigmännchen bereits jetzt ein Revier ab mit seinem Gesang. Ab März baut es verschiedene Nester im Rohbau und lockt ein Weibchen an. Dieses wählt ein Nest aus und polstert es aus. Es legt 5-7 Eier. Bereits zu diesem Zeitpunkt schaut sich das Männchen in einem guten Lebensraum nach einem weiteren Weibchen um. Oftmals liegen die Neststandorte der verschiedenen Weibchen nicht in Sichtweite der anderen Weibchen. Bis zu 5 verschiedene Weibchen in einer Brutsaison sind nachgewiesen falls der Lebensraum genügend Nistplätze und Nahrung bietet. Die Aufzucht der Jungen ist dann weitgehend Sache der Weibchen.
Bewohner unterholzreicher Wälder mit Totholz
Der Zaunkönig bevorzugt unterholzreiche Wälder mit viel Totholz. Im Unterholz hält er nach Insekten aller Art Ausschau. Das Nahrungsspektrum reicht von Spinnen, Motten, Weberknechten hin zu Fliegen und anderen Insekten. Das Totholz bietet ihm nebst Nahrung auch zahlreiche Nischen für den Nestbau in Höhlungen von Baumstrünken, Asthaufen, Wurzeltellern und weiteren Nischen.
Schutzmassnahmen: weniger ist oft mehr
Im Wald profitiert der Zaunkönig und mit ihm zahlreiche andere Arten, wenn etwas weniger getan wird, z.B. wenn Asthaufen und umgestürzte Bäume liegen gelassen werden oder abgestorbene, dickere Bäume nicht gefällt werden. In naturverjüngten Laubwäldern findet der Zaunkönig am meisten Nahrung. Ein naturnaher, totholzreicher Wald beherbergt eine grosse Artenvielfalt, daher ist der Zaunkönig auch Botschafter für die laufende SVS-Kampagne „Biodiversität – Vielfalt im Wald“. Aber auch im Siedlungsraum lassen sich mit Asthaufen im Garten und dichten Hecken aus einheimischen Büschen Lebensräume für den Zaunkönig schaffen.
Weitere Informationen
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Christa Glauser, Stv. Geschäftsführerin Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz, Tel. 044 457 70 24.