Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 29.1.2025 zur Vernehmlassung des Berichts Gaillard
Der Bundesrat will mit seiner heute publizierten Vernehmlassungsvorlage zum Kürzungsprogramm 2027 die Gelder für die Natur, unsere Lebensgrundlage, massiv zusammenstreichen. Er bricht damit die erst vor wenigen Monaten gegebenen Versprechen und will die hohen Kosten des Nichthandels für die Sicherung der Biodiversität unseren Kindern und Kindeskindern aufbürden. Unter den Kürzungen würden nicht allein die Naturperlen unseres Landes, sondern auch die Land-, Forst- und Bauwirtschaft in den Regionen und leiden.
Mit seinen Kürzungsvorschlägen bricht der Bundesrat sein Versprechen, das er anlässlich der Abstimmung zur Biodiversitätsinitiative vom letzten September gegenüber dem Stimmvolk abgegeben hat. In der Abstimmungs-Arena vom 30. August 2024 betonte Albert Rösti, dass die Schweiz einiges in die Biodiversität investiere, und versprach: „Das müssen wir auch in Zukunft machen“. Immer wieder hob er hervor, dass der Bund die bisherigen Massnahmen zugunsten der Biodiversität weiterführen werde. Die Nachwahlbefragung zeigte, dass sich alle Stimmenden Sorgen um die Zerstörung unserer Natur machen – und offenbar viele den Versprechen des Bundesrats glaubten. Wenige Monate später schlägt der Bundesrat nun vor, die Gelder für die Natur um 10 Millionen Franken pro Jahr zu kürzen.
Das würde zum Beispiel heissen, dass noch mehr wertvolle, gefährdete Moore austrocknen und nicht mehr als natürliche CO2-Speicher dienen können. Sie und die anderen Biotope von nationaler Bedeutung sind die Naturperlen der Schweiz und brauchen den nötigen Unterhalt unbedingt.
Laut Bundesrat bräuchte es mehr, nicht weniger Mittel
Die eigenen Berichte des Bundes zeigen: Statt die Mittel für die Biotope von nationaler Bedeutung zusammenzustreichen, sollte dringend mehr in den Erhalt unserer Lebensgrundlagen investiert werden! Für den Unterhalt und die Sanierung der bestehenden Flächen wären gemäss den Bundesberichten pro Jahr 180 Millionen Franken zusätzlich nötig. Diese Mittel sind nicht allein zum Schutz unserer Lebensgrundlagen wichtig, sondern insbesondere auch für die strukturschwachen Randregionen, wo sie Einkommen für Familien in der Land-, Forst- und Bauwirtschaft sowie im Tourismus generieren und so der Abwanderung von jungen Familien in die Städte entgegenwirken.
Die Vorschläge des Bundesrats sind nicht nur ein kurzsichtiger Umgang mit unserem Naturkapital, sondern auch eine verantwortungslose Politik auf Kosten unsere Kinder und Enkelkinder. Für sie werden sich die Kosten des heutigen Nicht-Handelns massiv erhöhen. Denn bei den Naturschutzflächen ist es wie bei Gebäuden: Je länger der Unterhalt vernachlässigt wird, desto höher fallen die Sanierungskosten aus – und vernachlässigt man ein Haus zu lange, droht schlussendlich Gefahr.
Der Bundesrat will aber nicht nur 10 Millionen für die schon heute unterfinanzierten nationalen Biotope streichen, sondern auch den Fonds Landschaft Schweiz und die Umweltbildung abschaffen. Doch Kompetenzen zum nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen sind heute wichtiger denn je.
BirdLife Schweiz fordert den Bundesrat auf, das unverantwortliche Zusammenstreichen der dringend nötigen Mittel für die Natur zurückzunehmen und seine Versprechen an das Stimmvolk zu halten.
BirdLife Schweiz: gemeinsam für die Biodiversität – lokal bis weltweitBirdLife Schweiz engagiert sich mit viel Herzblut und Fachkenntnis für die Natur. Gemeinsam mit unseren 70'000 Mitgliedern, 430 lokalen Sektionen in den Gemeinden und 19 Kantonalverbänden packen wir auf allen Ebenen für die Biodiversität an. Mit weiteren BirdLife-Organisationen aus 120 Ländern bilden wir das grösste Naturschutz-Netzwerk der Welt: BirdLife International – in der Gemeinde verwurzelt, weltweit wirksam. BirdLife fördert gefährdete Arten wie Steinkauz oder Eisvogel sowie ihre Lebensräume und kämpft für bessere politische Rahmenbedingungen. Mit den BirdLife-Naturzentren, vielfältigen BirdLife-Kursen und -Publikationen machen wir die Natur hautnah erlebbar und begeistern für ihren Schutz.. Schlägt auch Ihr Herz für die Natur und die Vogelwelt? Werden Sie Teil des engagierten BirdLife-Netzwerks: www.birdlife.chbirdlife.ch BirdLife Schweiz dankt für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung. |
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