UNO-Biodiversitätsgipfel in Nagoya - Erste Weltkarte wichtiger Vogelgebiete als Grundlage für globales Schutznetz

Medienmitteilung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz vom 25. Oktober 2010

Am UNO-Biodiversitätsgipfel in Nagoya (Japan) hat der globale Naturschutzverband BirdLife International die weltweit erste Karte aller wichtigen Vogelgebiete (Important Bird Areas IBA) präsentiert. Damit zeigt der Dachverband des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz erstmals in der Geschichte des Naturschutzes auf, wo weltweit die Naturschutzgebiete liegen müssten. Denn die  Vögel gelten als besonders geeignete Indikatoren für den Zustand der Biodiversität. Von den über 10'000 IBAs liegen 31 in der Schweiz.
 
Dieser Tage diskutieren die Fachleute am Biodiversitätsgipfel in Nagoya, wieviele Schutzgebiete es auf der Welt überhaupt braucht und wo diese liegen müssen. Als erste nach einheitlichen Kriterien für alle Kontinente erstellte Grundlage dafür stellt BirdLife International die neue Weltkarte dazu vor. Für die Schweiz hat der Schweizer Vogelschutz SVS daran mitgearbeitet. Die BirdLife Partner in 120 Ländern haben aufgrund einheitlicher Kriterien anhand des Vorkommens bestimmter Vogelarten über 10‘000 solcher Important Bird Areas festgelegt.

Vögel zeigen wie es der Natur geht      
Vögel gelten als besonders gute und besonders gut erforschte Indikatoren für den Zustand der Biodiversität. So sind diese Gebiete nicht nur für Vögel wichtig, sondern auch für andere Tier- und Pflanzenarten. Die IBAs sind somit Horte von besonders hoher Biodiversität, wie in Nagoya betont wurde. In Uganda zum Beispiel machen die IBAs lediglich 8 Prozent der Landesfläche aus. Sie beherbergen aber ganze 74 Prozent der dort bisher festgestellten 1247 Schmetterlingsarten und sogar 82 Prozent der endemischen Arten.

Weltweit stehen zurzeit nur 26 Prozent der wichtigen Vogelgebiete  unter vollem Schutz. Das Schutzgebietsnetz auf der Erde weist somit gefährliche Lücken auf. In der Schweiz hat es 31 IBAs (siehe Karte und Verzeichnis). Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz und die Schweizerische Vogelwarte Sempach bauen seit Ende 2008 ein Monitoring der Important Bird Areas auf, um den Zustand der Gebiete zu überwachen und bei negativen Veränderungen rechtzeitig handeln zu können. Dieses Monitoring basiert auf Gruppen von ehrenamtlichen Gebietskenner-innen und -kennern. Der Schweizer Vogelschutz SVS setzt sich dafür ein, dass diese für die Biodiversität wichtigen Gebiete in der Schweiz einen offiziellen Schutzstatus erhalten.