Aufwertungsmassnahmen im Grossen Moos für Steinkauz & Co.

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 11.2.2021

BirdLife Schweiz führt nächste Woche zusammen mit dem Kanton Bern entlang des Brästegrabens bei Kallnach BE umfangeiche Aufwertungsmassnahmen durch, um Arten wie den Steinkauz oder die Dorngrasmücke zu fördern. Auch sonst wird die Biodiversität von den Massnahmen profitieren.

BirdLife Schweiz hat 2015 im Grossen Moos ein grosses Artenförderungsprojekt für Kulturlandvögel gestartet. Zielarten sind Steinkauz, Kiebitz, Turteltaube, Dorngrasmücke, Grauammer sowie auch die Kreuzkröte. Im Rahmen dieses Projektes werden nun in der ersten Februarwoche, in einer ersten Etappe in einem Teilstück von ca. 800 m Länge, entlang des Brästegrabens bei Kallnach umfangreiche Aufwertungsmassnahmen durchgeführt. Hier soll neben anderen Arten vor allem auch der Steinkauz gefördert werden, da die Art in der Region brütet.

Der Steinkauz – Vogel des Jahres 2021 – benötigt gezielte Schutz- und Fördermassnahmen. Anfang der Nullerjahre gab es in der Schweiz nur noch kleine Restpopulationen von ca. 50 bis 60 Brutpaaren. Durch vereinte Schutzaktivitäten von BirdLife Schweiz und seinen Partnern ist der Bestand bis 2020 wieder auf erfreuliche 149 Reviere angestiegen. Im gesamten Grossen Moos brüten mittlerweile wieder drei Paare. Es ist neben dem Kanton Genf das einzige Vorkommen des Steinkauz im ganzen Mittelland. Der Steinkauz benötigt für sein langfristiges Überleben qualitativ hochwertige Lebensräume mit hohem Anteil an Biodiversitätsförderflächen, inklusive wertvollen Brachen und Hecken und zahlreichen Kleinstrukturen in der Landwirtschaftszone.

Für genau diesen Austausch stellt sowohl der Windschutzstreifen entlang des Brästegrabens aus standortfremden Bäumen als auch die angrenzenden Windschutzstreifen ein Problem dar, da die hohen Bäume und der dichte Bewuchs vom Steinkauz als «Wald» und somit als Barriere wahrgenommen werden. Solche Streifen werden vom Steinkauz gemieden, da sich in solchen «Waldstreifen» oftmals auch Waldkäuze aufhalten. Der Steinkauz ist eine 22 cm kleine Eule und wiegt gerade einmal etwa 200g, wodurch er in das Beuteschema des Waldkauzes fällt.

Die Arbeiten sehen vor, die bestehenden einheimischen Buschgruppen, Sträucher und Harthölzer wie bspw. Kirschbaum, Heckenrose oder Weissdorn selektiv zurückzuschneiden und freizustellen und so für weitere bedrohte Vogelarten wie bspw. Dorngrasmücke oder Nachtigall attraktiv zu machen. Damit wird der Brästegrabe durchlässiger, wodurch dem Steinkauz keine Barriere mehr im Weg steht, welche die Besiedlung neuer Reviere im Grossen Moos verhindern könnte. Dies bedingt, dass zahlreiche standortfremde Bäume (Pyramiden- und Kanadische Hybridpappeln sowie Nadelhölzer) gefällt werden. Mit dem Schlagholz werden entlang des Brästegrabens wertvolle Kleinstrukturen wie Asthaufen und Scheiterbeigen geschaffen, die sowohl als Sitzwarte für den Steinkauz dienen können, aber auch für die bedrohten Wiesel und viele weitere Arten sehr wertvoll sind.

Der Unterhaltsdienst der Juragewässerkorrektion ist für Pflege und Unterhalt der Be- und Entwässerungskanäle im Grossen Moos zuständig, so auch für den Brästegraben. Mit diesem gross angelegten Einsatz realisiert der Kanton zusammen mit BirdLife Schweiz ausgedehnte biodiversitätsfördernde Massnahmen, welche den Abschnitt des Brästegrabens ökologisch massiv aufwerten.

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BirdLife Schweiz

BirdLife Schweiz setzt sich als vielseitiger Naturschutzverband für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität ein, insbesondere für die Vögel und ihre Lebensräume. Er führt Projekte zum Schutz gefährdeter Arten und Lebensräume in der Schweiz durch und unterstützt ausgewählte Projekte weltweit. Als nationaler Dachverband vereint BirdLife Schweiz rund 67'000 Mitglieder, 20 Landesorganisationen und Kantonalverbände sowie 440 lokale Sektionen. Mit den Zeitschriften Ornis und Ornis Junior und den BirdLife-Naturzentren Neeracherried (ZH), Klingnauer Stausee (AG) und La Sauge (VD) begeistert BirdLife Schweiz viele Menschen für den Schutz der Natur. BirdLife Schweiz setzt sich in Zusammenarbeit mit BirdLife-Partnern aus dem Mittelmeerraum gegen die Wilderei ein und fördert vor allem auch die Zugvögel in den Brutgebieten.

 


Bilder

BirdLife Schweiz führt zusammen mit dem Kanton Bern entlang des Brästegrabens Aufwertungsmassnahmen durch, um Arten wie den Steinkauz oder die Dorngrasmücke zu fördern.

Foto: BirdLife Schweiz

Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden.


BirdLife Schweiz führt zusammen mit dem Kanton Bern entlang des Brästegrabens Aufwertungsmassnahmen durch, um Arten wie den Steinkauz oder die Dorngrasmücke zu fördern.

Foto: BirdLife Schweiz

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Auskünfte

Für weitere Fragen steht Ihnen der BirdLife-Projektleiter des Artenförderungsprojekts «National Prioritäre Kulturlandvögel im Grossen Moos» gerne zur Verfügung:

Lucas Lombardo, lucas.lombardo@birdlife.ch, 079 389 83 73