Bird Race 2023 - rapport

No Egrets

Teammitglieder: Livio Rey, Nikolai Orgland, Christian Schano, Simon Hohl
Route: Hohgant - Weissenau - Krümmi - Hagneck - Witzwil - Fanel
Espèces: 137

Der Start zum diesjährigen BirdRace gestaltet sich für die No Egrets als turbulent. David Marques erkrankte leider in den Tagen davor und fiel aus. Glücklicherweise konnten wir mit Nikolai Orgland auf den allerletzten Drücker einen Ersatz aus dem fernen Appenzellerland organisieren. So weit, so gut. Vor dem eigentlichen Race mussten wir aber den Aufstieg von 700 Höhenmetern von Habkern zur Hohganthütte mit dem Velo und zu Fuss bewerkstelligen. Wir erholten uns beim letzten Tageslicht bei der Hohganthütte und tauschen uns auch mit dem Team «Bern Birding» aus, das ebenfalls dort übernachtete.


Um 21 Uhr standen wir bereit für eine kurze Eulentour um die Hütte, die mit einem Waldkauz belohnt wurde. Noch vor 23 Uhr waren wir in unseren Betten und genossen relativ viel Schlaf - den Wecker hatten wir für 5 Uhr gestellt. Mit viel Motivation starteten wir in den neuen Tag. Die Morgenstunden waren sehr produktiv: Wir konnten sowohl zahlreiche alpine Zielarten wie Birkhuhn, Alpenbraunelle und Zitronenzeisig beobachten, aber auch Zugvögel wie Gartenrotschwanz, Trauerschnäpper oder Neuntöter. Der aktive Greifvogelzug war dagegen leider ziemlich enttäuschend. Auch der Steinadler wollte sich partout nicht zeigen, dafür konnten wir jedoch zweimal einen kreisenden Gänsegeier beobachten.


Nach der Abfahrt nach Interlaken hatten wir bereits 60 Arten auf unserer Liste. Wir entschlossen uns, einen Abstecher in die Weissenau zu machen und wurden mit einer Zwergdommel und zwei Baumfalken belohnt. Zielarten wie Eiderente und Schwarzhalstaucher verpassten wir aber. Einen Zug früher als geplant fuhren wir nach Bern. Unterwegs sammelten wir Alpensegler und Weissstorch auf und nutzten die 20 Minuten Aufenthalt in Bern, um die Türkentaube zu holen. Weiter ging es nach Kerzers, wo wir in der unerbittlichen Mittagshitze ankamen. In der Krümmi befanden wir uns in einem Stimmungstief, nur noch wenige neue Arten kamen dazu. Der Nachmittag wurde zum Geduldsspiel. Ein Abstecher ins Hagneckdelta, wo doch einige neue Arten möglich waren, wurde immer attraktiver.
Gerade als wir den Entschluss fassten, kehrte das Glück zurück, und wir konnten innert kurzer Zeit Gartengrasmücke, Dorngrasmücke, Grünspecht und Schwarzkehlchen verbuchen. Beruhigt und wieder motiviert bestiegen wir den Zug nach Gerolfingen. Wir rechneten uns aus, dass wir höchstens eine Stunde vor Ort sein konnten, bevor wir wieder zurück nach Ins mussten, um noch genügend Zeit für die Fruchtschüür und den Fanel zu haben. Wir waren äusserst speditiv unterwegs und konnten im Hafen von Täuffelen sogleich Trauerseeschwalbe, Steinwälzer und einige weitere Limikolen abhaken. Wir fuhren weiter ins Hagneckdelta, wo Grünschenkel und Zwergscharbe hinzukamen.


Trotz Zugverspätung ging es zügig zurück nach Ins und via Birkenhofweiher zur Fruchtschüür. Hier durften wir von den «faunaberna birders» profitieren, die uns die Grauammer und die Schleiereule zeigten. Damit hatten wir die Felder abgegrast und trafen um 18:30 im Fanel ein, wo wir für den Abschluss auf den Neuenburgerturm gingen. Im schönen Abendlicht holten wir die letzten Entenarten, Nachtreiher und endlich auch Schwarzmilan und Wespenbussard auf die Liste. Im Schilf vor uns fanden wir Blaukehlchen und Tüpfelsumpfhuhn, während wir den Ruf eines Rohrschwirls hörten.
Zum Abschluss überflog ein Seidenreiher den Turm. Wir machten uns kurz vor 21:00 bereits auf den Rückweg und hofften, auf den Feldern eine Waldohreule zu finden. Sie zeigte sich zwar nicht, äusserst zufrieden mit 137 Arten gingen wir in Ins auf den Zug nach Bern und liessen die äussersten intensiven letzten 24 Stunden Revue passieren.