Von Zehn bis Ende Sechzig
Wir sind ein Team von zwei Ornis in den Dreissigern, Irmak und Tom, und zwei im Pensionsalter, Susie und Wilfried. Als Gast begleitet uns der zehnjährige Ron mit der Möglichkeit abgeholt zu werden, wo immer er nicht mehr mithalten oder mitmachen mag. Natürlich bleibt Ron bis zum Schluss dabei und hat schliesslich die grösste Distanz mit dem Fahrrad zurückgelegt, denn hie und da fährt er schon voraus und kehrt zurück, um zu sehen wo wir bleiben.
Von Wichenstein bis Rheindelta
Minutiös ausgeklügelt ist unser Tagesplan: Abfahrt von zuhause oder ab Unterkunft Steigmatt, Treffpunkte sind definiert, Akkulaufzeit des Rollstuhls genau berechnet, Möglichkeiten zur Nachladung organisiert, zur Entlastung der eigenen «Akkus» Bahnfahrt von Marbach bis Rheineck einkalkuliert.
Von Sonne bis Regen
Die schwierige Wetterlage lässt Zweifel offen, ob wir unseren Plan wirklich durchführen können oder ob wir spontan umstellen, abkürzen oder abbrechen müssen. Im Dunkeln fahren wir los. Wetterfest angezogen, gespannt, freudig und abenteuerlustig treffen wir uns um sechs. Überraschend freundlich und angenehm warm ist es bis ins Rheinholz. Auf dem Dammweg scheuchen uns dichte Wolken vor sich her und lassen keine Beobachtungen zu. Gleichzeitig mit dem Regen erreichen wir das Glashaus, wo wir den Wolkenbruch beim Mittagessen vorbeiziehen lassen. So können wir das Bird Race trocken ins Trockene bringen.
Von ok bis k.o.
Fit und frisch sind wir ins Bird Race gestartet. Die Morgenstunden vergehen beim Aufspüren immer wieder neuer Arten im Flug. Die Bahnfahrt dient als Pause. Nach der Flucht vor dem Wetter und dem leckeren Mittagessen zeigt sich erste Müdigkeit: ein Powernap wäre jetzt etwas. Aber da hört es auf zu regnen und es zieht uns in die Fussacher Bucht und Richtung Rheindelta. Auf dem Rheindamm folgt zuerst etwas Ernüchterung, denn viele sonst stark besuchte Plätze sind leer. Ohne den Kick neuer Arten spüren wir die Anstrengung des Tages. Die Begegnung mit verschiedenen andern Bird Racern ist immer ein Aufsteller. Wir sind schon viele, die das Interesse an der Natur teilen. Zuletzt fahren wir zur Schwedenschanze und beenden das Bird Race um Neun. Die Freude über den gelungenen Tag mischt sich mit ersten Zeichen von Erschöpfung.
Von Uhu bis Steinwälzer
Das Bird Race beginnt für uns mit einem Paukenschlag. Wir entdecken einen Uhu in einer Felswand. Dann fliegen sie zu zweit auf Bäume. Und damit fliegen bereits auch unsere Herzen. Nur drei der 84 Teams haben den Uhu auf ihrer Liste. Ein Wespenbussard ist die nächste Art, die uns besonders beeindruckt. Das erste Gebiet verlassen wir mit mehr als 30 Arten. Im Bannriet finden wir neben den erwarteten Arten einen Wendehals. Etwas versteckt im Busch können wir ihn gut bestimmen, aber hinter Zweigen nur teilweise sehen. Die Waldohreule ist wieder ein Highlight.
Mit über 60 Arten am See angelangt, wird schnell jede Art zur Besonderheit, die noch nicht auf der Liste ist. Da ist gleichgültig, wie häufig ein Vogel bei uns vorkommt. Doch gibt es für uns noch einige ornithologische Leckerbissen wie das Kleine Sumpfhuhn, Sichel- und Temminckstrandläufer. Hier finden wir sogar einen zweiten Wendehals, den wir zwar nicht mehr zählen dafür aber sehr schön betrachten können. Bei Einbruch der Dunkelheit treffen wir bei der Lagune auf Natrix Fernost, das Favoritenteam unserer Region. Sie zeigen uns die letzte Art für unsere Liste, einen Steinwälzer, der nur viermal gemeldet wird.
Von vorne bis hinten
Im vereinsinternen Wettstreit haben wir nach neun Uhr abends unseren Sieg gefeiert. Dieser wird am Sonntag dann durch das bereinigte Ergebnis aufgehoben. Mit unseren 92 Arten liegen wir hinter Alauda arvensis auf dem 47. Rang von 84 Teams. Die Nase vorn haben wir aber bei den Spendern auf Rang 16 mit 3'657 Franken.
Von zehn Rappen bis Fünfliber
Danke liebe Spenderinnen und Spender! Ihr macht es möglich, dass wir an einem Tag voller Spass und Abenteuer auch noch Geld für die Natur verdienen.
© BirdLife Schweiz/Suisse/Svizzera