Um 21:00 starteten wir topmotiviert in unser erstes gemeinsames Birdrace! Bald hatten wir unsere erste Zielart, den Nachtreiher, auf der Liste. Danach fuhren wir über die Felder auf der Suche nach Eulen. Wir fanden Igel, Rotfuchs und Feldhase und schliesslich auch eine Schleiereule. Leider wollte sich partout keine Waldohreule zeigen, wenigstens hörten wir noch mehrere Waldkäuze. Wir strapazierten das Wetter etwas zu fest, so dass wir voll in eine Regenfront gerieten und patschnass in der Auberge de la Sauge ankamen.
5 Stunden später stiegen wir in unsere noch feuchten Kleider und waren beim ersten Tageslicht auf dem Chablaisdamm. Neben den häufigeren Arten konnten wir auch Blaukehlchen, Pfeifene, Schwarzhalstaucher und eine Raubseeschwalbe notieren. Es war ein recht guter Zugmorgen mit Schilfrohrsängern und Uferschwalben. In den Büschen wimmelte es von Mönchsgrasmücken. Leider waren alle Vögel sehr mobil, so dass der Waldlaubsänger nicht von allen beobachtet werden konnte. Dafür holten wir uns Klein- und Mittelspecht im Wald. Wir verliessen den Chablaiswald und fuhren zur gegenüberliegenden Seite zum Berner Turm.
Hier konnten wir die erhofften Schilfarten Zwergdommel und Bartmeise abkreuzen und gerieten in eine nächste Regenfront. Durchnässt fuhren wir zur Fruchtschüür zu unserem nächsten Beobachtungsort. Wir mussten relativ lange Suchen, aber fanden schliesslich eine Grauammer. Auf dem Weg in die Krümmi kam nicht mehr viel neues dazu. In der Krümmi sahen wir nur Turteltauben, andere Arten blieben leider aus. Bevor die nächste Regenfront aufzog, fuhren wir nach Müntschemier und nahmen via Neuenburg den Zug nach Yverdon.
An der Embouchure du Mujon lief alles wie geplant: Fluss- und Trauerseeschwalbe, Habicht, Tüpfelsumpfhuhn und Mauersegler waren innert weniger Minuten in der Tasche. Wir fuhren zur Limikolenfläche und setzten alle noch fehlenden Limikolenarten auf die Liste. Als Bonus nahmen wir einen Wanderfalken mit und einen Bienenfresser, den wir auf einem dürren Baum entdeckten und gerne den anderen Teams zeigten.
Da wir schon recht viele Arten gesehen hatten, entschlossen wir uns, doch noch in die Höhe zu gehen. Wir fuhren mit dem Zug nach Baulmes und nahmen die 700 Höhenmeter zum Col de l'Aiguillon in den Angriff. Unterwegs legten wir immer wieder produktive Pausen ein: Schwarzspecht, Tannenhäher, Heckenbraunelle, Mönchsmeise und Gimpel kamen auf die Liste. Auf der Passhöhe neigte sich der Tag langsam seinem Ende zu. Wir genossen den Sonnenuntergang und assen etwas, bevor wir zum Schlussspurt ansetzten. Wir wurden mit einem singenden Sperlingskauz belohnt und als absolutes Highlight 10 Minuten vor Schluss mit einer überfliegenden Waldschnepfe, unserer 134. und letzte Art! Was für ein Tag, was für ein Rennen!
Wir freuten uns auf die Abfahrt nach Baulmes und fuhren glücklich und müde nach Hause - das Birdrace 2023 schon fest im Sinn.
© BirdLife Schweiz/Suisse/Svizzera