© Michael Gerber

Artenförderungsprogramm Mittelspecht

Der Mittelspecht besiedelt in unserem Land ausschliesslich Eichenwälder mit älteren Bäumen. Bereits in den 1970er und 1980er Jahren haben BirdLife-Mitarbeiter grossflächig die Mittelspechtbestände einiger Regionen erfasst. 2005 wurden dann für das ganze Land nur noch 500 bis 600 Reviere ausgewiesen. Damit war klar: Die Art ist auf ein spezifisches Förderprogramm angewiesen. Der von BirdLife Schweiz, der Schweizerischen Vogelwarte, dem BAFU und weiteren Experten erarbeitete Aktionsplan zeigte und zeigt, wo die dringendsten Massnahmen liegen und wo die Umsetzung mit welchen Partnern am erfolgversprechendsten ist.

Das laufende BirdLife-Projekt legt besonderen Wert auf die Vernetzung der Mittelspecht-Habitate. Neben dem Kanton Zürich, wo der Art ein eigener Aktionsplan gewidmet ist, liegt ein Schwerpunkt der Mittelspecht-Förderung in der Region Biel. In Bülach hat BirdLife Schweiz zusammen mit der Gemeinde einen Mittelspecht-Themenweg im Hardwald erarbeitet. Er wurde am 9. Mai 2015 eröffnet.

Inzwischen geht es dem Mittelspecht wieder deutlich besser. Die Autoren eine Artikels im Ornithologischen Beobachter (2018) um Martin Schuck von BirdLife Schweiz gehen von mindestens einer Verdoppelung der Bestände aus. Sie beziffern die Zahl der Reviere nun auf knapp 1700 bis 2050 (Kenntnisstand 2016). In einigen Kantonen kann eine Zunahme der Anzahl Reviere klar nachgewiesen werden, in anderen Kantonen ist es denkbar, dass der Mittelspecht dort schon früher häufiger war als angenommen. Als Gründe für den Anstieg der Bestände kommen die Effekte des Klimawandels mit milderen Temperaturen im Winter in Frage wie auch die vielerorts angestossenen Eichen-Fördermassnahmen und andere Faktoren.

Für die Klimawandel-These spricht, dass der Mittelspecht in anderen europäischen Ländern ebenfalls zugenommen hat. Doch die Eichenförderung hat sich wohl auch positiv ausgewirkt. Zahlreiche Projekte wurden aufgrund des Aktionsplans Mittelspecht gestartet. Die Eichenförderung sollte unbedingt fortgeführt werden, um den Fortbestand der Vogelart langfristig zu sichern.
  


Weitere Informationen