«Crex crex» – überall dort, wo im Sommer nachts der spezielle Gesang des Wachtelkönigs zu hören ist, versucht BirdLife Schweiz, dem seltenen Wiesenbrüter unter die Flügel zu greifen. Das Artenförderungsprogramm für die bedrohte Art läuft seit 1996. Ziel ist es, so viele Bruten wie möglich vor der Mähmaschine zu retten, indem BirdLife Schweiz mit den Landwirten Verträge abschliesst.
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Wachtelkönig in vielen Regionen der Schweiz häufig. Die Intensivierung der Landwirtschaft, der Verlust von Feuchtgebieten und die Verarmung unserer Landschaft an Kleinstrukturen haben dem Bestand aber arg zugesetzt. In den 80er-Jahren war der Wachtelkönig praktisch ausgestorben. In Westeuropa war die gleiche Entwicklung festzustellen.
Um den Wachtelkönig vom Aussterben zu bewahren, hat der Europarat in Zusammenarbeit mit BirdLife International in den 90er-Jahren einen europäischen Aktionsplan ausgearbeitet. Basierend auf dieser Grundlage hat BirdLife Schweiz 1996 in der Schweiz das «Artenförderungsprogramm Wachtelkönig» lanciert. Heute ist dieses ein Bestandteil des Programms «Artenförderung Vögel Schweiz» von BirdLife Schweiz, der Schweizerischen Vogelwarte und des Bundesamts für Umwelt (BAFU). Die Massnahmen für den Wachtelkönig bestehen hauptsächlich darin, den Brutplatz durch einen Vertrag mit dem Bewirtschafter der Wiese zu sichern.
Während der Brutzeit (Mai bis Juli) suchen Mitarbeitende von BirdLife Schweiz und zahlreiche Helfer und Wildhüter in potenziellen Lebensräumen systematisch die Wachtelkönige. Die Anwesenheit des Wachtelkönigs lässt sich vor allem an seiner Stimme feststellen: Sein typischer Ruf ist hauptsächlich nachts von ca. 23 - 4 Uhr zu hören. Tagsüber ist dieser gut drosselgrosse Vogel schwierig zu entdecken, denn er fliegt nur im äussersten Notfall auf. Ist ein Wachtelkönig stationär, versucht BirdLife Schweiz in Zusammenarbeit mit den Kantonen, mit dem Landwirt der betroffenen Wiese einen Vertrag abzuschliessen. Ziel ist es, dass ein genügend grosses Wiesenstück erst nach Ausfliegen der Jungen gemäht wird. Der Landwirt wird für den Ausfall entschädigt.
Eine kleine Zwischenbilanz: Seit 1996 bis 2016 wurden insgesamt 693 Wachtelkönige in der Schweiz registriert. 376 davon waren stationäre Vögel und brüteten womöglich. In der gleichen Zeitspanne konnten BirdLife Schweiz und seine Partner in Zusammenarbeit mit den Kantonen insgesamt 177 potenzielle Bruten sichern. Nur rund 60 weitere vermutete Brutpaare konnten ohne Schutzmassnahmen brüten, weil sie sich in Schutzgebieten niedergelassen hatten oder weil die Mahd ihrer Wiese witterungsbedingt verzögert wurde. Dies zeigt, wie wichtig die im Rahmen des Artenförderungsprogramms abgeschlossenen Verträge für den Fortbestand der Art in der Schweiz sind.
Film über das Artenförderungsprojekt
Der folgende Film über das Artenförderungsprojekt wurde 2017 von BirdLife Schweiz veröffentlicht:
Wie kann ich dem Wachtelkönig helfen?Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich zugunsten des Artenförderungsprogramms zu engagieren:
|
Weitere Informationen/Materialien
- Artenförderungs-Merkblatt "Wachtelkönig - ein bedrohter Wiesenvogel"
- Aktionsplan Wachtelkönig (PDF)
- Merkblatt "Wachtelkönig-freundliche Mahd" (PDF)
- Detaillierte Informationen zu den Massnahmen
- Zwischenbilanz 1996-2016
- Artikel im Ornithologischen Beobachter 2015 (PDF)
Der Artikel fasst die Auswertung vieler Daten 1996-2014 zusammen. - Artikel in der Vogelwelt 2016 (PDF)
Der Artikel fasst die Auswertung vieler Daten 1996-2015 zusammen. - So ruft der Wachtelkönig (© Schweizerische Vogelwarte Sempach)
- Infos unter www.artenfoerderung-voegel.ch
Jahresberichte (PDFs) |